Vorwort:

Auf der Suche nach einem Stellplatz mitten in den Sommerferien wurde schnell klar, dass Zeeland ein beliebter Urlaubs- und Campingort ist. Zahlreiche Stellplatzanfragen wurden mit „leider ausgebucht“ beantwortet. Durch Zufall las ich vom Minicampingplatz Klaverblad, der sich in der Nähe Middleburg befindet. Mit dem Auto sind es nur ein paar Minuten nach Vrouwenpolder zum Strand und auch mit dem Fahrrad ist dieser gut zu erreichen. Für uns wichtig, wir müssen mit dem Auto tagsüber vom Platz kommen. Uns wurde zugesagt einen entsprechenden Stellplatz zu bekommen. Gesagt, getan… gebucht. 17 Euro + 1,50 Euro Strom pro Nacht. Da kann man nicht meckern.

Donnerstag, 10. August

Der Caddy ist bis oben hin gepackt und es sieht aus als wollen wir einen Monat durch Europa fahren. Das neue Vorzelt, die neue Kühlbox, Campingstühle, Kleidung, Bettwäsche, der Kasten Stauder Bier und die sowieso in der Campingbox vorhanden „überlebenswichtigen Dinge“ wurden verstaut und bei echt miesen Wetter ging es los. In rund zweieinhalb Stunden spulten wir die 280 Kilometer ab und erreichten am Nachmittag den Campingplatz bei strömenden Regen. Bei der Anmeldung empfingen uns die Besitzer Hanne und Hans und uns wurde ein zentraler Stellplatz zugewiesen. Wir hatten vorab per E-Mail angemeldet, dass der Caddy nicht nur unser Schlafplatz, sondern gleichzeitig unser Gefährt ist, mit dem wir tagsüber die Gegend erkunden wollten.

Verwaltungsbeamter ohne handwerkliches Geschick versucht ein Vorzelt ohne Anleitung aufzubauen. Das Ergebnis könnt ihr euch vorstellen. Dank einer Verwaltungsbeamtin mit etwas besseren handwerklichen Geschicks, gelang uns das Aufstellen der Vorzeltes doch irgendwann und siehe da, es tauchte am Ende auch die Anleitung auf. Zugegeben, diese hilft auch nicht viel weiter und das wird auch in den Bewertungen des Anbieters immer wieder kritisiert, aber… es sah nicht perfekt aus, doch es hat gehalten. Mit den extra angeschafften Hochleistungssaugnäpfen wurde das Zelt am Autodach befestigt und schon hatten wir eine Schleuse vom Zelt in den Caddy.

 

IMG_8607Na klar, was darf am ersten Abend nicht fehlen… Grillen. War aber nix. Der Regen hielt an, alle Camper hielten sich in ihren Zelten und Wohnwagen auf und so kam der Gaskocher zum Einsatz. Es gab die leckeren Ravioli aus der Dose. Wohl bekommts.

IMG_8608Freitag, 11. August

Selbst mit zwei Leuten lässt es sich im Caddy gut schlafen. Trotzdem wachten wir etwas zerknautscht auf und Gräser- und Pollenallergie machte sich bemerkbar. Nach einer Dusche, einem Kaffee und einem Toast wurde die Schleuse vom Vorzelt mit zwei kurzen Handgriffen gelöst und wir machten uns auf dem Weg zum Strand von Vrouwenpolder. Es war noch leicht bewölkt und auch windig, doch es war warm genug um mit nackten Füßen über den Sand und durch das Wasser zu laufen.

IMG_8624Nach einem Spaziergang kehrten wir in einem der Strandrestaurants ein. Ein warmer Kaffee, ein kleiner Snack und weiter ging es entlang der Küste um ein paar Dörfchen abzufahren. Mittlerweile hatten sich die Wolken komplett verzogen und die Touristen in Domburg strömten bei strahlendem Sonnenschein durch die Straßen. „Zweimal Kibbeling mit Remoulade und Pommes Majo bitte“. Puh ist das warm. Die volle Wampe und die Hitze fördern das Müdigkeitsgefühl. Gut das wird das fahrende Bett dabei hatten. Ein paar Kilometer weiter erreichen wir Westkapelle, genauer gesagt den Deich vor dem Leuchtturm Noorderhoofd.

IMG_8631Super. Nach so etwas habe ich gesucht. Ein Plätzchen um mit dem Auto direkt an den Strand bzw. ans Wasser zu fahren. Während ich am Meer entlang schlenderte, entschied Anky sich dazu ein Bad zu nehmen. Was, fühlt sich an wie 12 Grad, aber angeblich soll die Wassertemperatur bei 19 Grad gelegen haben. Wer’s glaubt. Aber sie hat es tatsächlich durchgezogen und sich in die Fluten geworfen. Meinen Respekt!

Der Deich vor Westkapelle ist ein geniales Plätzchen um ein Mittagsschläfchen zu halten. Also ab unter die Decke und aufwärmen, die Aussicht aus dem Heck genießen, Möwen beobachten, dem Meeresrauschen lauschen. Ein ideale Art, um schon am zweiten Tag in den Ruhemodus zu verfallen.

IMG_8702Zwei Stunden später fiel die Entscheidung „nach der Erleichterung“ nicht auf einen weiteren Sprung ins Meer, sondern auf einen kurzen Trip ins nahegelegene Westkapelle, um dort die Örtlichkeiten aufzusuchen. Außerdem ließ sich das auch mit einem kühlen Blonden am Marktplatz verbinden.

Wir blieben nicht lange in Westkapelle, sondern machten uns am Abend wieder auf den Weg nach Vrouwenpolder, genauer gesagt zu Han, dem Besitzer des Pferdehofes „Just Watch„. Ursprünglich wollte ich nicht mitreiten, vielmehr war ein Strandritt von Anky geplant, während ich mich an einer der Bars niederlasse und den Ausritt entspannt bei einem Bierchen beobachte. Falsch gedacht. Besitzer Han stopfte mich in Reithose und Chaps und das 13-jährige Pferd Jasper hatte das Vergnügen, mit einem Greenhorn über den Strand zu traben. Ok, ich saß schon mal auf einem Ross, getrabt bin ich auch schon einmal, bisher aber immer nur geführt an einer Longe.

Han redete mir gut zu und mit Anky auf einem Haflinger und zwei jungen Mädels, die auf dem Hof Reitferien machten, ging über die schmale Straße entlang zum Strand. Han begleitete uns mit dem Rad musste dem „faulen“ Jasper häufiger anstoßen, damit dieser selbst im Schritt den Anschluss nicht verlor. Ein Pferd nach meinem Geschmack. Faul, unbeirrt, lässig! Während die Damen auf ihren Pferden am Strand entlang galoppierten, bekam ich eine extra Lektion im Traben. Uih, gar nicht so einfach. Steh und sitz und steh und sitz… leider sorgte der leichte Klaps mit der Gerte dafür, dass mein Pferd Jasper den Schritt wechselte und ich häufiger aus dem Rhythmus kam. Aber irgendwann gewöhnte ich mich an daran, und Jasper wohl auch.

IMG_8690IMG_8694Ich versuchte neben den Mädels nicht als völlig unerfahrener Idiot auszusehen. Trotz des Lobes von Han und Anky glaube ich aber, dass es genau so ausgesehen hat. Trotzdem Danke für euren Zuspruch.  🙂 Ich bin kein Pferdenarr, aber das war eine tolle Erfahrung. Und ich greife an dieser Stelle mal vor. Den Muskelkater habe ich erst zwei Täge später gespürt.

IMG_8680Am Abend wurde mit allen Campern auf dem Platz gegrillt. Besitzer Hanne und Hans hatten Grillfleisch besorgt und Salate gemacht. Und so konnten wir den Abend entspannt ausklingen lassen und einige der anderen Camper kennenlernen.

Samstag, 12. August

Man, was habe ich gut geschlafen. Anky allerdings nicht. Schuld war mein Schnarchen, das fast dazu geführt hat, dass ich aus dem Auto geschmissen wurde. Aber nur fast. Entsprechend verwundert schaute ich in die müden Augen meines Gegenübers. Nach einem Kaffee machten wir uns wieder auf nach zum Deich vor Westkapelle und wollten noch etwas weiter dösen. Bei der Anbringung der Sonnenblenden sah Anky wie mir die Tüte mit den Saugnäpfen runter fiel. Und natürlich wehte der starke Wind sie schnell davon. Scheiße, die werden doch zwingend benötigt. Nach einem rund 500 Meter langen Spurt schaffte ich es endlich die Tüte einzufangen… war ja klar, die Saugnäpfe waren nicht mehr drin. Völlig außer Atem am Auto zurückgekommen, fand ich die richtige Tüte mit dem Saugnäpfen brav im Seitenfach, wo sie auch hingehört. Bin ich etwa dieser doofen Tüte etwa völlig umsonst hinterhergerannt? Das Lachen von Anky war köstlich, allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob sie mich nicht absichtlich und aus Rache für zu wenig Schlaf der „falschen“ Tüte hinterherjagen ließ.

IMG_8628Bis auf den Spurt war es ein entspannter Vormittag. Zum Essen machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Vrouwenpolder, um auf Empfehlung die Lekkerbek Snackbar zu testen. Ok, bei Standards wie Kibbeling mit Remoulade und Pommes mit Majo (schon wieder!) kann man auch nichts falsch machen. Da Anky die Nacht noch in den Knochen steckte, standen körperliche Aktivitäten jeglicher Art nicht zur Debatte. Deshalb machten wir uns nach einem kleinen Zwischenstopp am Watersportcentrum de Schotsman, um die FlyBoarder zu beobachten, auf eine kleine Spritztour Richtung Westenschouwen.

IMG_8709Schon auf der Hinfahrt entdeckt ich an den Ausläufern des Peilerdamm zwei Wohnwagen und einige Autos. Deren Inhaber beschäftigen sich entweder im Angeln oder mit chillen in den Liegestühlen neben ihren Fahrzeugen. Der richtige Ort, um nach dem Vormittagsschläfchen ein Nachmittagsschläfchen einzuläuten.

IMG_8714Und Anky hatte tatsächlich Schlaf nachzuholen. Von ca. 15 Uhr bis 19.30 Uhr schlummerte sie neben mir im Caddy, während ich Lustige Taschenbücher und Zeitschriften las, am iPad spielte oder mir ab und zu die Beine vertrat. Aber was soll‘s, denn genau dazu sollte ja der Kurztrip nach Holland sein. Einfach etwas faul sein und entspannen.

Den Abend verbrachten wir dann am Campingplatz. Die letzte Nacht war kälter als die zuvor und ich hatte kurz überlegt den Heizlüfter anzumachen. Aber letztendlich haben die Decken gereicht.

Sonntag, 13. August

Nach dem Kaffee packten wir gemütlich zusammen, bezahlten 76 Euro für drei Nächte inkl. Strompauschale und inklusive Beteiligung für das Grillen (6 EUR pro Person), verabschiedeten uns von den Campingnachbarn sowie Hanne und Hans, und machten uns auf dem Weg nach Hause.

Fazit:

Zeeland ist immer einen Kurztrip wert. Vor allem war dies der erste Test ein paar Tage zu zweit im CamperCaddy zu verbringen. Und das ging gut. Allerdings war die Anschaffung eines Vorzeltes wirklich sinnvoll. Denn um den ganzen Kram den wir mitgeschleppt haben zu verstauen, hätte der Platz unter dem Auto oder auf den Vordersitzen über Nacht nicht ausgereicht. Außerdem bot das Vorzelt natürlich auch die Möglichkeit wettergeschützt Campingstühle aufzubauen. Gerade mit Blick auf den verregneten Ankunftstag war das eine gute Investition.

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