Vorwort:

Den Tauchschein in der Tasche und Lust auf Sonne. Wo soll es hingehen? Das rote Meer ist noch immer ein Taucherparadies. Und auch wenn die Sicherheitslage in manchen Gegenden ungewiss ist, entscheiden meine Freundin Nadine und ich uns für einen All-Inclusive Trip ins Land der Pharaonen. Es soll ein Mix aus Strand und Kulturtrip werden. Ich nehme es vorweg, das war es auch. Mit dem ein oder anderen Ärgernis, aber auch mit tollen Erlebnissen. Die meisten Tage haben wir uns auf’s am Strand rumliegen und Schnorcheln beschränkt. Tage ohne besondere Ereignisse lasse ich deshalb aus, oder seid ihr tatsächlich dran interessiert, wann mir der große Zeh gejuckt hat.

Donnerstag, 8.5.
Überwiegend leichte Kleidung im Gepäck geht es heute von Düsseldorf nach Ägypten, genauer gesagt in die Hotelanlage Fort Arabesque in Makadi Bay. Die Wahl fiel auf dieses Hotel, weil es gutes Essen und vor allem einen tollen Strand mit intakten Hausriff haben soll. Es gehört zu einen der ältesten Anlagen in der Bucht, hat dadurch allerdings den größten Strandabschnitt. Wir sind gespannt und haben rund 5000 Flugkilometer Zeit uns darüber Gedanken zu machen.

2014-05-08 15.05.44Am Flughafen in Hurghada angekommen heißt es erst einmal warten und Visum “on the run” besorgen. Achtung, lieber links an den Schaltern anstellen, da ist es nämlich fünf Dollar billiger. Mit dem Visum in der Tasche geht’s zur Passkontrolle. Einer Schalterbeamter hat Probleme mit der Technik und als nach einer Stunde immer noch nur ein Schalter geöffnet hat, aber immer mehr Passagiere ins Terminal strömen, werden nicht nur die Schreie der Kinder lauter. Es brechen auch kleine Tumulte zwischen Russen und Deutschen aus. Ich nehme es gelassen. Zwei Stunden später ist es geschafft. Wo bitte geht’s zum Transfer? Kurz nicht aufgepasst und schon schleppt dir jemand den Koffer weg, lässt ihn nach 200 Metern auf der Hälfte des Weges zum Busterminal stehen und verlangt “Money Money”. Ok, hier sind ein paar Cent mein Freund. Warum das Land nicht nur wirtschaftliche Probleme hat, erkennt man an der schlechten Organisation des Transfers. Drei Busse stehen hintereinander und welcher Bus wird als erstes beladen… na klar, der der in Mitte steht. 45 Minuten warten wir in der Hitze, denn der Fahrer kann weder nach vorne noch nach hinten fahren. Erst nach dem wir uns beschweren fahren die anderen Minibusse weg und wir können los.

Eigentlich sollte unsere Anlage als zweite Station angefahren werden, aber der Fahrer findet den Weg nicht. Es wird zu dem dunkel und das fördert nicht gerade seine Orientierung. Mehrmals muss er am Wegesrand nachfragen und ich bezweifle, dass wir das älteste und schönste Hotel in der Bucht haben, denn das müsste er doch kennen. Vier Stunden später haben wir unser Ziel erreicht. Die Hotellobby verspricht einiges und wir bekommen sofort die Zimmer zugewiesen. Der Hotelboy tut mir allerdings etwas leid. Unser Zimmer ist am Ende der großen Anlage und wir sind die einzigen Gäste, die keine Rollkoffer haben. Aber er schlägt sich gut. Im Zimmer angekommen sind wir erst einmal begeistert, 3. Etage, tolle Aussicht über die beleuchtete Poolanlage und ein dreckiges Bad. Na toll. Aber heute ist uns das egal. Wir wollen nur noch eines. Schlafen.

Freitag, 9.5. 
Ein herrlicher Tag. 35 Grad im Schatten und wir erkunden die Hotelanlage. Ein toller Strand, Liegen und Schirm in zweiter Reihe immer verfügbar, eine saubere Anlage. Sauber? Da war doch was. Mit den Handyfotos als Beweismittel zur Rezeption, kurz erklärt und sofort ein neues Zimmer erhalten. Super! Zweite Etage, etwas größer und ein sauberes Bad, was will man mehr. Also erst einmal unter die Dusche gesprungen. Aber was ist das. Die Duschtasse ist undicht und das Wasser schwimmt zwischen den Abdichtungen heraus. Die Rezeption verspricht schnelle Abhilfe, ich bezweifle das, denn eigentlich müsste hier die komplette Duschtasse ausgewechselt werden, damit es darunter mal trocknen kann. Der herbeigerufene Handwerker sieht das allerdings anders. Als er in das zerknirschte Gesicht meiner Freundin schaut verspricht er “Three Hours, Madame. Three Hours”.

2014-05-09 08.06.53Ok, wir überbrücken die Zeit am Strand und verbringen sie damit, Angestellte des Massagesalons, Tattoo-Studios und den Shops die diverse Freizeitaktivitäten anbieten, abzuwimmeln. Als ganz besonders hartnäckig erweist sich ein kleiner dicker Kerl, der sich als Ahmed vorstellt und mir dauernd erzählt, wir hätten die gleiche Mutter und er wäre mein Bruder. In Gedanken stelle ich mir vor, wie ich den Typ an die Riffmuräne verfüttere, die Gerüchten zu Folge schon den ein oder anderen Schnorchler und Hotelgast gebissen hat. Gesehen haben wir sie nie. Als wir drei Stunden später vom Strand zurückkommen sind wir überrascht. Der Handwerker hat es geschafft. Mehr oder weniger. Er war in der Hinsicht gründlich, dass er das komplette Badezimmer mit Silikon zu geschmiert hat und es entsprechend danach riecht. Was mit der Feuchtigkeit unter der Duschtasse ist… wird der Zimmernachbar unter uns über kurz oder lang merken. Wir ignorieren das, ist ja schließlich Urlaub und erkunden den Rest des Tages die Anlage und testen das gute All-Inclusive Angebot.

Samstag, 10.5.
Wir treffen uns nach dem Frühstück mit dem TUI Reiseleiter, lernen Vivien und Victor aus Dortmund kennen und kommen mit dem sympathischen Pärchen schnell ins Gespräch. Nach den ersten Erfahrungen bin ich sicher, Ausflüge buche ich nicht günstig bei Einheimischen, sondern ganz offiziell über die Reiseleitung und dafür vielleicht für ein paar Dollar mehr. Und ich glaube das war eine gute Idee. Gleich zwei Ausflüge buchen wir mit Vivien und Victor zusammen: mit dem Quad durch die Wüste, Schnorchelausflug zum “Dolphin Bay”. Nadine und ich entscheiden uns noch für einen weiteren Trip. Ein Tag in Luxor. Mit Verhaltenstipps unseres Reiseleiters im Gepäck geht’s zum Strand. Einfach chillen, Musik hören, lesen und regelmäßig ins flache glasklare Wasser springen. Das kalte Bier oder der ein oder andere Snack von der Strandbar sind natürlich im All-Inc-Package enthalten, entsprechend häufig greifen wir zu.

2014-05-10 15.09.43Montag, 12.5.
4 Uhr morgens. Der Handywecker geht. Spätaufsteherin Nadine steht die gute Laune ins Gesicht geschrieben. Doch es bleibt nicht anderes übrig, schnell unter die nun abgedichtete Dusche springen, anziehen, Rucksack packen, Lunchpaket an der Rezeption abholen. Im Minibus warten bereits weitere Gäste. Es geht 30 Minuten zur Autobahn, von dort aus steigen wir in den klimatisierten Reisebus, der sich die nächsten vier Stunden den Weg durch die Wüste Richtung Luxor bahnt und zahlreiche militärische Kontrollpunkte passiert. Erst nach ca. drei Stunden erreichen wir die fruchtbaren Uferregionen am Nil, über dessen Nebenläufe und Kanäle die Felder bewässert werden. Die am Straßenrand stehenden Hütten sind einfach und aus dem ein oder anderen Fenster schaut ein Esel, nämlich dann, wenn der Stall direkt an die Wohnstube grenzt. Sowieso sieht man an allen Ecken und Enden Esel, die noch als Nutztiere eingesetzt werden.

Ankunft in Luxor. Mit uns im Bus befindet sich noch Karla, die nicht nur seit 15 Jahren ins Fort Arabesque fährt, sondern eben so lange auf der Suche nach ihrem “Habibi” ist. Mit ihre rosa Kopftuch und ihrer schrägen Art erinnert sich mich etwas an die bezaubernde Jeannie, oder vielmehr deren Großmutter. Und da wir die einzigen drei deutschsprachigen Touris sind, bekommen wir einen eigenen Reiseleiter gestellt. Wir sollen ihn Ahmed nennen.

Erster Stop das Unesco-Welterbe “Karnak Tempel”, dessen ältesten Baureste aus der Zeit 2000 bis 1700 v. Christus stammen. Es ist schon beeindruckend die vielen gut erhalten Säulen und Mauerreste zu sehen, ganz besonders die eindrucksvollen Statuen, wie die von Ramses den II., zu dessen Füßen seine Tochter Meritamun steht. Ähnlich beeindruckend auch der Tempel des Amun-Re und die daneben befindliche Säulenhalle, die noch zahlreiche gut erkennbare Inschriften und Malereien zeigt sowie die gut erhaltenen Obelisken Hatschepsuts am Heiligen See.

2014-05-11 10.03.46Auf dem Gelände des Tempels laufen zahlreiche Einheimische und Angestellte rum, die anbieten sich mit Ihnen fotografieren zu lassen und anschließend Geld haben wollen. Und so waren wir skeptisch, als uns ein mit einer Maschinenpistole bewaffneter Beamter zu sich rief, eine Schranke öffnete und uns in einen abgesperrten Bereich zeigte, in dem Restaurationen und Ausgarabungen stattfanden. Die Statuen die wir sahen waren beeindruckend und er versuchte uns auf arabisch und Brocken Englisch die Geschichte der Tempelanlage zu erläutern, was ihm nicht gelang. Widererwarten bat er nicht um Trinkgeld, aber nach kurzer Überlegung, ob wir einem offiziellen Wachmann Geld geben sollten, taten wir es und er nahm es dankbar an. Viele der aggressiven Bettler sollten ähnlich handeln und weniger aufdringlich sein, sie würden besser damit fahren.

Wir verließen den Karnaktempel mit Eindrücken, die die anderen Mitreisenden nicht erleben konnten und machten uns auf dem Weg zum einzig wahren staatlichem Papyrus Museum, das zwischen abgeranzten Wohnhäusern lag. Und der Verdacht lag Nahe, dass das Geschäft dem Onkel eines Reiseleiters gehörte. Nichtsdestotrotz, die Angestellten waren nett, erläuterten die Papyrusherstellung und brachten ihre Ware an die Frau und den Mann. Ganz vorne dabei, unsere Karla, die auf dem Weg fast alles kaufte, was ihr vorgehalten wurde. Übrigens seit 15 Jahren.

Zum Mittagessen ging es auf eines der Nilkreuzfahrtschiffe, die zu Hauf am Ufer ankern und vor sich hin rosteten. Laut unseres Reiseleiters ist das Geschäft auf Grund wegbleibender Touristen stark eingebrochen, sinkgefahr während eines Essens in einem der bordeigenen Restaurants bestand aber laut einheimischer Sicht nicht. Na dann zum Wohl.

Mittagshitze. Wir fahren weiter zum Tal der Könige. Kameras sind nicht erlaubt und der Erwerb einer Eintrittskarte berechtigt zum Besuch dreier Gräber. Das Tal befindet sich in Theben-West, gegenüber von Karnak am Rand der Wüste und ist umgeben von Bergen. Manche Gräber sind schon seit der Antike bekannt, andere werden noch heute entdeckt, zuletzt in den Jahren 2005 und 2012. In den Gräbern ist es angenehm Kühl und schon beim Eintritt nimmt uns ein Angestellter an die Hand, um uns durch das Grab zu führen und die Wandmalereien zu erläutern. Ob man will oder nicht! “Crocodile, Woman, Pharao, Crocodile”, natürlich verlangt der gut ausgebildete Historiker am Ende seiner Führung Extrageld, bevor er sich auf die nächsten Touris stürzt. Die Gräber sind beeindruckend, aber die aufdringliche Art der “Bewacher” trübt die Rundgänge, sodass wir uns bei Reiseleiter Ahmed beschweren. Dieser staucht die Angestellten darauf hin gehörig zusammen, wir hören nur ein “sorry sorry sorry” und erhalten nochmal Zugang zu den Gräbern, diesmal ohne Begleiter. Eine echte Wohltat.

2014-05-11 15.41.37Wir verlassen das Tal der Könige und damit auch die fast unerträgliche Hitze und machen uns auf zum Totentempel der Hatschepsut. Der Tempel stammt aus der 18. Dynastie, rund 1500 vor Christus und ist der am besten erhaltene Tempel in Deir el-Bahari am Westufer des Nil in Theben. Geprägt durch den terrassenförmigen Bau und den gut erhaltenen Osiris-Pfeilern ist der Tempel auch bekannt durch ein Attentat im Jahr 1968, bei dem insgesamt 68 Personen ihr Leben verloren haben. Auch hier bewachen bewaffnete Angestellte die Anlage, die uns aber weder vor den geldgierigen Fremdenführern noch von den dreisten Verkäufern vor der Anlage schützen. Wie fast vor jeder touristisch besuchten Anlage sind kleine Einkaufsstraßen gesetzt, durch die man als Tourist laufen muss, um zu den Sehenswürdigkeiten zu gelangen. Und so später der Nachmittag, um so dreister die Verkäufer, unter denen sich auch Kinder befinden. Sie umzingeln dich, halten dich fest und hoffen wenigstens noch ein paar Ägyptische Pfund abzustauben. Denn alle wissen, für heute ist es die letzte Chance Touris abzuziehen, bevor morgen mittag der nächste Bus ankommt. Wir kämpfen uns also durch die Verkäuferschar, der Aggressivitätsfaktor von Nadine steigt und wir flüchten uns in den Bus… oder sagen wir es so, ich habe die Einheimischen vor einem Wutanfall meiner Freundin bewahrt und damit vermutlich Leben gerettet. Einzig Karla hat ihre Freude und gleich in drei Verkäufern potentielle Habibis gesehen und E-Mail Adressen getauscht. Auch so kann es gehen.

Ein kurioser Teil des Trips war der Besuch der “einzig offiziellen Alabaster Manufaktur”. Der Bus schlängelt sich durch kleine Gassen und sobald dieser um die Ecke biegt werfen die Angestellten ihre Teetassen weg und fangen wie wild an “Steine zu klöppeln”. Alle Mann raus aus dem Bus, hier wird auch das letzte Portomonaie geschröpft. Und weil ich bis dahin standhaft geblieben bin, greife auch ich diesmal zu und feilsche um eine Statue. Und ich bin gut, den Preis um mehr als 50 Prozent gedrückt sehe ich Tränen in den Augen des Verkäufers, gehe zurück zum Bus und halte stolz meine günstig erworbene Errungenschaft hoch. Ahmed lacht und meint leicht hämisch, dass die Figur nur 1/5 des ausgezeichneten Preises wert wäre und der Verkäufer Freudentränen in den Augen hatte. Mist.

Der Rückweg führt uns diesmal über die Hauptstraße und nur einige Meter weiter reiht sich eine “offizielle und einzig wahre Alabaster Manufaktur” an die Andere. Zum Teil sogar beschildert mit der Angabe des Reiseunternehmens, mit dem man gerade einen Deal abgeschlossen hat. Liebe Leser, keine Sorge, das leichte Gefühl der “Verarschung” ist ganz normal.

2014-05-11 16.43.16Der wohl schönste und entspannteste Teil des Trips – und das meine ich ohne ironischen Touch – war die 45 minütige Nil-Bootsfahrt mit tollem Blick auf die Bauten an den Uferseiten. Einziger Wehmutstropfen, von insgesamt fünf intakten Anlegern hielt der Steuermann genau an dem einzig defekten, warum? Na damit die einheimischen Kids sich untereinander streiten könnten, wer von ihnen uns per Hand sicher über den Steg führen durfte. Schließlich will man auch kurz vor Ende des Trips nochmal “Money Money Money” einsammeln.

2014-05-11 18.18.20Mit den guten und schlechten Eindrücken des Tages ging es zum Reisebus, der uns entlang des Nils bei einem grandiosen Sonnenuntergang zurück Richtung Makadi Bay fuhr. Am Hotel angekommen, verabschiedeten wir uns noch von Karla und fielen nur noch erschöpft ins Bett.

Mein Tipp: Wer Kultur in Ägypten kennenlernen und erleben will, sollte sich mehrere Tage Zeit nehmen und die Anlagen auf eigene Faust bzw. mit einem privaten Reiseleiter durchführen. Ist teurer, aber mit Sicherheit sehr viel ergiebiger und entspannter.

Dienstag, 13.5.
Der zweite Ausflug steht an. Mit Vivien und Viktor geht es morgens mit dem Bus ins benachbarte Hurghada, besser gesagt zum Hafen. Wir steigen auf das Boot der “Dolphin Dancers” mit denen wir uns heute auf die Suche nach Delphinen machen. Das deutsch-arabische Team gibt eine kurze Anweisung, verteilt zum Frühstück gleich mal Magentabletten wegen der rauhen See und weist darauf hin, dass es keine Garantie gibt Delphine zu sehen, geschweige mit ihnen schnorcheln zu können. Leider gibt es auch an Anbieter, die die Tiere mit kleinen Booten zusammentreiben, um ihr 99%-iges Erfolgsversprechen zu halten. Das ist hier glücklicherweise nicht der Fall.

2014-05-13 10.35.43Wir machen es uns auf dem Sonnendeck gemütlich und gewöhnen uns schnell an die zum Teil heftigen ‘auf und ab’ Bewegungen. Frühstück ist inklusive und auch Getränke werden bereitgestellt. Nach 1 1/2 Stunden halten wir am ersten Riff, das Wasser ist klar, doch Delphine sind keine zu sehen. Kein Grund zur Enttäuschung meint Gästebetreuerin Sissi, es gibt noch weitere Stellen an denen die Tiere häufig anzutreffen sind. Nach einem kurzen Stop geht es also weiter. Eine halbe Stunde später erreichen wir die Ausläufer des “Dolphins House” (Big Giftun Island). Und siehe da, zahlreiche Delphine mit Jungtieren ziehen ihre Kreise. Jetzt heißt es Flossen anziehen, Taucherbrille auf und ab in die Beiboote. Die Guides halten Abstand und positionieren das Boot in Schwimmrichtung der Delphine. “Go Go Go”, wir stürzen uns Rückwärts ins Wasser und nach einige Sekunden auf der Suche nach der Orientierung bin ich geflashed. Unter mir schwimmen rund 20 Tiere und plötzlich tauchen sie sogar neben mir auf. Viktor und ich befinden uns direkt im Schwarm der Delphine und seine GoPro Kamera läuft mit. Wir versuchen den Tieren noch etwas zu folgen, aber da hat man keine Chance. Das Beiboot sammelt uns wieder ein, ein erneuter Versuch. Insgesamt dreimal werfen wir uns ins Wasser und können die Tiere beobachten, aber so nah wie beim ersten Mal kommen wir nicht mehr an sie ran. Das ist aber auch nicht schlimm, schließlich sollen die Tiere nicht aggressiv zu den Touris gescheucht werden. Aber seien wir ehrlich, uns in Schwimmrichtung aus den Booten zu schmeißen ist vielleicht die harmlosere Variante, weil die Tiere abdrehen können, aber je nach dem wie viele Boote wöchentlich dort halten, ist es mit Sicherheit auch eine Form von Stress. Aber nicht alle hatten das Glück so nah an die Tiere zu kommen. Denn wer sich auf der falschen Seite des Beibootes ins Meer gestürzt hat, hatte häufig das Pech, dass die Delphine genau zur anderen Seite abgedreht haben. Im ersten Fall auf die Seite, wo u.a. Victor und ich rumdümpelten.

2014-05-14 12.52.4945 Minuten später verlassen wir das Dolphins House, ankern am Rande eines Riffs, machen Mittagspause und springen im Anschluss vom Boot zusammen mit den Guides ins Meer. Außerdem kann jeder auch nochmal eine Runde im Beiboot mitfahren, diesmal mit etwas mehr Speed. Ein großartiger spaßiger Mittag mit einer gutgelaunten Crew, die sich untereinander mal den ein oder anderen Scherz erlaubt haben. Und so kam es vor, dass auch das ein oder andere Crew-Mitglied in voller Montur von seinen Kollegen über Bord geworfen wurde.

Weiter geht es zum “Small Giftun”, einer prachtvollen Wand an der man sich mit Schnorchelausrüstung bewaffnet mit der Strömiung entlang treiben lassen kann und die mit unzähligen Korallenformationen bespickt ist. Rund 45 Minuten bestaunen wir Fischwärme, Schnecken, Rochen und Anemonen, bevor wir an Bord klettern und zurück in den Hafen von Hurghada schippern. 2014-05-13 11.10.21Den Abend lassen wir zusammen bei dem ein oder anderen Bier im Hotel ausklingen. Ein wirklich toller Tag. Diesen Ausflug kann ich nur weiterempfehlen.

Donnerstag, 15.5
9 Uhr morgens. Ich bin seid einer Stunde am Strand und hab bereits die ersten Bahnen im Meer gezogen. Die Temperaturangabe an der Strandbar zeigt 35 Grad. Ich nehme mir ein Croissant und bestelle mir ein Stella Bier. Das muss heute sein. Schnell noch ein Selfie gemacht und an die Kollegen ins Büro geschickt. So macht man sich Freunde. Wir verbringen den lieben langen Tag am Strand, faulenzen , schnorcheln , essen.

10321669_10202088647285312_1157942230081198933_oErst am Nachmittag machen wir uns auf, die Quadtour durch die Wüste steht an. Vor dem Hotel stehen die Quads bereit. Unser Guide, wir sollen ihn “Ahmed” nennen, bindet uns einen Turban um den Kopf und wir drehen mit Vivien und Victor die ersten Runden vor der Anlage. Los geht’s. Nadine vorne weg bzw. direkt hinter unserem Guide hinterher. Dessen Hobby, so stellt sich bald heraus, ist im lieblichen arabischer Dialekt bei voller Fahrt “closer closer” zu schreien, was bei Nadine in erster Reihe zu einer leicht aggressiven Stimmung führt. Leider kapiert unser Guide auch nicht, dass sie bewusst etwas Abstand zu seinem Quad lässt, um wenigstens die Chance zu haben dem Wüstensand ihres Vorfahrers etwas ausweichen zu können. Uns anderen weiter hinten geht es da besser. Nun muss man ja dazu sagen, dass “Ahmed” es vielleicht gut gemeint hat und sich wahrscheinlich auch nicht darüber bewusst ist, dass er eine Sprache spricht, bei dem ein freundliches “Guten Morgen” in europäischen Ohren so klingt, als würde man vor einem Erschießungskommando stehen. Andere Länder, andere Stimmen.

2014-05-15 16.35.13

Dafür fährt man schließlich Weg. Die Geschwindigkeit unserer Quads ist ordentlich und wir düsen durch den Wüstensand. An der Küste machen wir halt und unser Guide führt uns die Felsen herunter. Welchen Sinn dieser Abstieg hatte, außer näher am Wasser und im Schatten zu sein, hat sich uns bis heute noch nicht erschlossen. Nach 20 Minuten geht’s weiter, diesmal mit voll Speed über die Sanddünen und so langsam macht es richtig fun. Victor und ich testen das Driftverhalten unserer Quads. Und das ist im Wüstensand wirklich klasse. Auf dem Weg zur Hotelanlage kommen wir an zahlreichen verlassenen Hotel- und Appartmentanlagen vorbei. Sie scheinen wie Geisterstädte und vielleicht hätte man sich als Bauherr denken können, das Hotels in zweiter oder dritter Reihe und somit schon weit weg vom Meer, sich nicht als die rentabelsten erweisen werden. Falls sie denn überhaupt jemals eröffnet worden sind. 2014-05-15 16.39.44Bis auf unseren nervigen Guide war die Ausfahrt klasse und hat wirklich Spaß gemacht. Von Nadine’s Seite es gibt es allerdings weitere Minuspunkte für das Urlaubsziel Ägypten ;). Zurück am Hotel angekommen, den Sand aus der Kimme weggeduscht, genießen wir das Abendessen und treffen uns im Anschluss noch auf ein Bier an der Hotelbar.

Fazit:
Die Anreise war chaotisch und viele Eigenarten aufdringlicher Landsleute sind unverschämt und auch so unschlau. Aber trotz einiger Kritik war der Aufenthalt für mich alles im allem die Reise wert. Gutes Essen, schöne Strände, kristallklares Wasser, einiges erlebt und nette Leute kennengelernt (Vivien & Viktor, Janine & Sebastian, Simone, Karla, Stephanie und ihre Familie, Shakira). Und das ist ja schließlich die Hauptsache. Wiederholungsgefahr? Vielleicht, dann aber wahrscheinlich gezielter, vielleicht ein reiner Tauchurlaub am roten Meer.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.