Vorwort:

Der letzte Urlaub war noch gar nicht so lange her und trotzdem war ich froh mal wieder ein paar Tage rauszukommen. Es ging nach Belgien, genauer gesagt nach Verviers in den Ardennen. Ein Kurztrip, mehr oder weniger durchgeplant, schließlich sollte die kurze Zeit möglichst Effektiv genutzt werden.

Sonntag, 9.8.

Bei bewölkten Himmel stiegen wir in den vollgetankten Wagen und machten uns auf dem Weg nach Belgien. Rund zwei Stunden bei denen wir Zeit hatten, die Zahl der rund 16 Buletten zu mindern, die ich am Tag zuvor gebraten hatte und dessen Duft uns wahrscheinlich auch noch Empfangen wird, wenn wir am Mittwoch zurückkehren würden. Um Zwölf erreichten wir die beschauliche Gemeinde Aywaille. Unser Ziel, die Rue de Louveigne 3. Denn dort befinden sich die Grotten von Remouchamps. Trotz der sonntäglichen Familienausflügler ergatterten wir schnell zwei Eintrittskarten (14 EUR/ Person) und gingen nach einem kurzen Aufenthalt mit unserem jungen Guide durch die Gänge. Vor allem auf niederländisch und französisch wird die Geschichte der Höhle erläutert. Knapp 1,2 Kilometer liefen wir durch die Höhlen, bestaunten die bizarren Gesteinsformen im Raum der Ruinen und im Raum der heiligen Jungfrau, die mit zahlreichen Stalagmiten und Stalaktiten verziert sind. Besonders sehenswert ist die sieben Meter hohe Draperie, die seit mehreren hunderttausend Jahren wächst.

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Am Ende wartete die eindrucksvolle Kathedrale, eine rund 40 Meter hohe und 22 Meter breite Halle innerhalb des Höhlensystems. Absolut sehenswert. Zurück ging es dann per Boot auf dem unterirdischen Fluss Rubicon. Die Steuermänner trieben das Boot mit reiner Muskelkraft an, stießen sich mit ihrem Stock von den Felswänden ab und lenkten so das Boot durch die längste unterirdische Wasserstraße der Welt mit ihren schmalen Tunneln. Ein tolles Erlebnis, solange man immer rechtzeitig den Kopf einzieht. Auf der Fahrt entdeckt man übrigens auch den „Palmier“ (die Palme), eine Säule die sich aus dem Zusammentreffen von Stalagmit und Stalaktit gebildet hat.

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Tipp: Festes Schuhwerk sind bei den oft feuchten und steilen Wegen und Treppen von Vorteil. Außerdem sollte ein Pulli oder eine Jacke nicht fehlen, denn die rund 1,15 Stunden bei konstanten elf Grad sind in klammen T-Shirt nicht wirklich angenehm zu meistern. Diese Erfahrung mussten einige der Besucher machen. Zurück am Tageslicht erwartet uns ein drückend schwüle Luft und wir machen uns auf zum Hotel.

Montag, 10.8.

Zweiter Tag. Nach dem ausgiebigen Frühstück im Hotel machten wir uns auf dem Weg nach Brüssel. Erster Stopp war die Ruine der Abtei Villers de la Ville. 1146 gründete der heilige Bernhard am Ufer der Thyle die Zisterzienser Abtei. Der Orden bestand bis 1794, in diesem Jahr endete die Epoche der Mönche durch die Plünderung von französischen Truppen. Seit 1893 sind die Ruinen in Staatsbesitz und heute der Öffentlichkeit zugänglich. Ein toller Ort, überzeugt Euch selbst. Erst in diesem Video, dann vielleicht bei einem Besuch vor Ort.

Es ging weiter nach Brüssel. Wir hielten als erstes am markantesten Wahrzeichen Brüssels, das Atomium, das 1958 zur Expo gebaut wurde. 102 Meter hoch mit neun Kugeln mit je 18 Meter Durchmesser. Heute beherbergt das Atomium spektakuläre Ausstellungen und Kunstaktionen, interaktive Animationen, Versammlungs-, Konferenz- und Partyräume und ein Kinderhotel. Veranstaltet werden Konzerte, Filmvorführungen, Tanzveranstaltungen und Party-Events. Wir verzichteten auf eine Innenbesichtigung, da uns die Schlange und somit auch die Wartezeit uns einfach zu lang war. Deshalb ging es schon bald weiter in die City. Parken in Brüssel ist nicht ganz billig, aber empfehlen kann ich Euch das Parkaus „Alhambra“ (http://www.interparking.be/find-parking/Alhambra/) an der Metro „De Brouckere“. Von dort aus hat man einen super Ausgangspunkt, um vom Boulevard Anspachlaan einige der innerstädtischen Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Orientierungs- und Ausgangspunkt ist das 1868 erbaute imposante Gebäude der Brüsseler Börse, dass sich direkt im Zentrum der Stadt befindet. Die Straße selbst ist überwiegend Fußgänger- und Fahrradstraße und das Leben findet dort statt. Sitzgelegenheiten, Skaterrampen und Tischtennisplatten locken die innerstädtischen Bewohner auf die Straße. Und bei dem guten Wetter ist es entsprechend voll. Darunter natürlich auch die skurrilen Typen, die in keiner Großstadt fehlen dürfen.

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Vom Place de la Bourse ging es vorbei an der Saint Nicholas Church zum Grand-Place bzw. Grote Markt, dem zentralen Platz in Brüssel, der mit seinen barocken Fassadenfronten zu einem der schönsten Plätze Europas gehört und 1998 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Besonders imposant, das Rathaus, das bereits 1421 erbaut wurde und dessen 96 Meter hoher Turm über den Platz thront. Nach der Zerstörung Mitte des 17. Jahrhunderts wurden auch die rund 37 Zunft- bzw. Gildenhäuser im Barockstil wieder aufgebaut. Bei uns spielten sich gerade Szenen wie bei die „Geissens“ ab. Der „Papa“ hat Hunger und nörgelt rum und brauchte sofort was zu Essen. Aber die Preise in den Restaurants rund um den Grand Place sind saftig. Also schlenderten wir durch eine der zahlreichen schmalen Gassen, in der sich ein Restaurant an das andere reiht. Aber um so weiter man sich vom Grand Place entfernt, um so akzeptabler werden die Preis. Menü-Lockangebote gibt an jeder Ecke, Geschäfte werden dann mit den Getränken gemacht. Und so kostete auch im Restaurant unserer Wahl die 0,5 Liter Flasche Wasser stolz fünf Euro. Außerdem konnte ich auf die Getränkepreise auf Grund meines grummelnden Magens auch keine Rücksicht mehr nehmen. Also wurde eingekehrt, gut gegessen und gut getrunken.

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Gesättigt und gut gelaunt ging es weiter zum Manneken Pis (le Petit Julien). Ein Wahrzeichen Brüssels? Ja, aus meiner Sicht aber völlig überschätzt. Der kleine „urinierende Junge“ wurde umzingelt von Touristen, asiatische Reisegruppen lichteten sich im Sekundentakt per Selfie-Stick vor der „Attraktion“ ab. Mich hingegen zog es eher zu einen der Waffelläden, die sich in den Nebenstraßen des Brunnens aneinanderreihen. Sieben Euro pro Waffel, wow! Allerdings werden diese auch mit viel Sahne und Früchten jeglicher Art serviert. Wir verließen die engen Gassen und liefen vorbei am Mont de Art Kunstberg über den Palais de Royal zum Parc de Bruxelles. Von hier oben hat man eine guten Blick über die Dächer des Zentrums. Wir schlenderten durch den Park und beendeten unsere Runde mit einem Besucher in der Kathedrale Saints Michel et Gudule. Die Kirche ist Sitz des Erzbishofs von Mecheln-Brüssel. Mit dem Bau auf dem Brüsseler Treurenberg wurde 1226 begonnen, Ende des 15 Jahrhunderts wurde die Kirche fertiggestellt. Wichtige offizielle Ereignisse wie königliche Hochzeiten oder Staatsbegräbnisse finden hier statt. Ein Besuch lohnt sich.

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Wir verabschiedeten uns aus Brüssel, sind aber nicht weit gekommen. Das Navi kam mit der Einbahnstraßenregelung nicht klar und die Straßen waren verstopft. Und so verzögerte sich unsere geplante Ankunftszeit am Hotel um rund eine Stunde. Dafür belohnte uns die Abendsonne und wir können den Abend noch auf der Hoteltrasse ausklingen lassen.

Mein Tipp: Nutzt die Fahrradstationen von Cyclocity am Parkhaus „Alhambra“, um die City von Brüssel zu erkunden. Ihr kommt schnell und einfach voran . Aber nicht vergessen, der ein oder andere Hügel muss erklommen werden.

Dienstag, 11.8.

Wir fuhren am Morgen zur Ruine des Chateau de La Roches-en-Ardennen, rund 50 Minuten von Verviers entfernt. Wir brauchten allerdings etwas länger, da ich den Tank bis auf den letzten Tropfen ausreizte und uns fast zu einem Zwangsstopp – zugegeben in schönster Landschaft – zwinge. Glücklicherweise konnte uns das Navi in noch zu einer Tankstelle lotsen, denn nach rund 48 Kilometer in Reservestatus, wusste ich nicht wie weit uns der Skoda Fabia noch gebracht hätte. Allerdings mussten wir in der Pampas rund 10 Cent mehr für den Liter Super hinlegen. Doch dafür waren wir entspannt nach La-Roche gekommen.

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Die Burg thront oberhalb des Flüsschens Ourthe umgeben von grünen Hügeln, was dem Örtchen auch dem Beinamen „Perle der Ardennen“ einbrachte. Wer an mittelalterlicher Geschichte Interesse hat und die passende Kulisse sucht, um im Schatten des Geistes der Comtesse Berthe von La Roche durch die Ruinen zu schlendern, ist hier genau richtig! Aber auch das Dorf hat was zu bieten. Restaurants und Bars gibt es genug, aber auch die Outdoor Aktivitäten können sich sehen lassen. Mountainbiking und natürlich ausgiebig wandern auf einen der zahlreichen ausgewiesenen Wanderrouten. Oder wie wäre es mit einer Kanutour über die Ourthe? Kein Problem, in der City gibt es verschiedene Verleiher. Von der Brücke Rue de Pont konnten wir die Paddler beobachten, sah toll aus.

http://youtu.be/rbeMhVYJaqU

Am Mittag ging es weiter zur Burg Franchimont in der Gemeinde Theux. Die ehemalige Festung des Fürstbistums Lüttich stammt ursprünglich aus dem 11. und 12. Jahrhundert und wurde im Laufe der Jahrhunderte modernisiert und erweitert. Die Ruinen selbst sind bis auf die Zugänge der steilen Kasametten unspektakulär. Der Audioguide vermittelt das Leben in der Burg zu den verschiedenen Epochen zwar gut, aber visuell ist die Ruine schlecht aufbereitet. Es stören einfach die Pappmaschee-Bauten, die einem einen Eindruck der damaligen Burg verschaffen sollen. Allerdings ist nicht ganz klar, ob es sich um endgültige Werke oder einfach nur um Baustellen handelt, an denen das Werkzeug nicht weggeräumt wurde. Vielleicht erklärt dies auch den günstigen Eintrittspreis von zwei Euro zzgl. 1,50 EUR für den Audioguide. Interessant hingegen war unser Abstieg in einer der Kasematten mit ihren unterirdischen Treppen. Die am Ende liegenden Räume sind von mehreren Meter dicken Wänden umgegeben und durch Schießscharten konnten die Feinde beschossen und die Burg verteidigt werden: www.chateau-franchimont.be.

Mit dem Besuch der Burg Franchimont endeet unser Kurztrip nach Belgien. Wir speisten nochmal gut im Restaurant „Au Vieux Cerexhe/ Thierry“, dass ich jeden Burger-Fan ans Herz legen möchte. Solltet Ihr mal in der Nähe sein, unbedingt dort einkehren, die Burger sind genial. Nach einer weiteren Nacht in Verviers gging es zurück nach Essen. Eine Fortführung gibt es dann im Oktober. Wir besuchen das Mullerthal in Luxemburg inklusive Ausflug in den luxemburgischen Teil der Ardennen (Ösling). Bis dahin.

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