Statt im Flieger über die halbe Welt zu fliegen – was eher meiner persönlicher Wunsch gewesen wäre – starteten Vater und Tochter vom 18. bis 25.10.2025 zum Schultenhof nach Meppen. Der Besuch des Familienbauernhofs stand nämlich ganz groß auf der Urlaubswunschliste unserer Tochter, den ihre Großeltern ihr erfüllten. Denn diese schenkten uns den Familienurlaub und reisten selbst mit dem Wohnmobil zum Hof an.
Bei schönstem Wetter erreichten wir den Bauernhof im Ortsteil Helte. Kurz nach dem wir die Schlüssel für unsere Appartment bekommen und die ersten Sachen aus dem Wagen ausgeräumt hatten, folgen die Großeltern, die ihr Wohnmobil direkt vor der Eingangstür parken konnten. Heutige Tagesaktivität: Das erkunden des Hofes, die Kontrolle ob noch alles so war, wie man es kannte und die Begrüßung aller Tiere. Dabei fiel auf, dass der Hase „Knickohr“ nicht mehr da war.
Am Sonntag stand Besuch auf dem Plan. Die Familie meines Cousins machte einen Tagesausflug und stattete dem Hof und uns einen Besuch ab. In den vergangenen Jahren hatten sie selbst Urlaub hier gemacht, heute sind ihre Kids erwachsen und haben andere Interessen, fuhren aber für diesen einmaligen Besuch doch noch mal mit. Ein gemeinsames Mittagessen stand genauso auf dem Plan, wie ein Waldspaziergang entlang der Hase, einen Nebenfluss der Ems. Wie jeden Tag widmete sich unsere Tochter der ausgiebigen Verpflegung der Kühe und Kälbchen im Stall und verteilte fleißig das frische Heu für die Kühe.
Ein Highlight für die Kids sind die Ausritte auf den Pferden, die von der Bäuerin angeführt werden und mehrmals zwei bis dreimal pro Woche am Vormittag stattfinden. Gerade in den Ferien sind mehr Kids als Pferde auf dem Hof, sodass die rund halbstündige Runde zu Pferd 3 x gelaufen werden muss, um alle Kids einmal in den Sattel setzen zu können. Josefine hatte schnell Urlaubsfreundinnen kennengelernt, mit denen wir am Montag im angrenzenden Wald das baufällige Hexenhaus „Helter-Keller“ vorsichtig erkundeten. In Wahrheit handelt es sich aber um ein kleines Häuschen, das früher der Bauer, vor allem als Jugendlicher mit seinen Freunden, für Partys genutzt hatte. Aber die Story um eine Waldhexe, die hier lebte, war für die Kids doch spannender.
Der Dienstag war ein arbeitsreicher Bauernhoftag, zumindest für die Kids. Tiere mussten versorgt werden. Auch mit frischen Gras, was extra für die Hasen auf den umliegenden Wiesen gesammelt wurde. Aber natürlich war genug Zeit um in der Scheune Tischtennis und verstecken zu spielen und sich Räder oder Gokarts aus dem Fuhrpark auszuleihen. Die frische Luft und das Herumtollen machten müde, sodass der Abend früh endete.
Am Mittwochvormittag bestieg Josefine den Tinker, das größte Pferd des Hofes, um den Reitausflug anzutreten. Das Wetter war wechselhaft und teilweise kamen über den Tag verteilt immer wieder kleine Regenschauer herunter. Unser Tochter sah ich trotzdem kaum drinnen. Mit einer neuen Matschhose und Jacke ausgestattet war sie für Stunden nicht gesehen und erkundete mit den anderen Kids den Hof. Erst zum Stockbrotabend, der aufgrund des Wetters unter ein Scheunendach verlegt wurde, traf ich meine Tochter wieder. Die allerdings nur kurz still sitzen konnte, um ins Stockbrot zu beißen, bevor sie sich wieder mit den anderen Kids auf den Weg zum Spielen machten.
Am Donnerstag war fast das perfekte Wetter zum Drachensteigen lassen. Gut, das Opa Peter zahlreichen Hobbys nachgeht und neben Stand-Up Paddle Board und Drohne auch immer einen Drachen in der Wohnmobilgarage mit sich führt. Also ging es aufs Feld, um den 2,50 Meter breiten Drachen in die Luft steigen zu lassen. Windböen sorgten immer wieder dafür, dass wir ein paar Meter über das Feld gezogen wurden und Josefine konnten wir den Drachen nur mit unserer Unterstützung in die Hand drücken. Was soll ich sagen, ich hatte schon lange keinen Lenkdrachen mehr in der Hand und hatte echt wieder Spaß daran gefunden. Ich genoss die Tatsache, dass meine Tochter den größten Teil des Tages selbständig mit ihren Freundinnen auf dem Hof spielte und konnte – auch dank der Unterstützung der Großeltern und vor allem der Oma, die sich auch noch um das Essen kümmerte – stundenlang abschalten. Am Abend unterstützen wir die Bäuerin Martina bei der Reinigung des Schweine- und Hasenstalls.
Das Kind war auch am Freitag wieder den ganzen Tag auf dem Hof unterwegs, während ich nach und nach unsere Sachen packte. Wir entschieden, statt wie eigentlich geplant am Samstagvormittag, bereits am Freitagabend abzureisen. Die Großeltern blieben allerdings noch eine Nacht länger und fuhren mit dem Wohnmobil am nächsten Tag noch weiter. Ein Highlight war der Besuch des Halloween-Hauses Emsland“, dass direkt in der Nachbarschaft liegt und ein echtes Horror-Spektakel ist. 2024 besucht rund 30.000 Gäste das aufwendig geschmückte Gelände. Auf dem Hof und Garten des Hauses gibt es nicht nur Kürbis- und Horrordeko, sondern auch ein Grusellabyrinth aus Bauzäunen mit Effekten und Personen, die herumspuken. Für einige der Kinder war allerdings auch der „Kindernachmittag“ zu viel. So auch für Josefine. Obwohl die Gruselfiguren sich für die „kindergerechte“ Gruselshow nicht bewegen und viele Effekte ausgeschaltet blieben, war die Deko in den dunklen Gängen schon zu viel für sie. Einige Kids trauten sich erst gar nicht rein, wir nahmen einen Notausgang nach draußen. Das ist wirklich super geregelt. Zur Organisation gehört auch Personal, dass darauf achtet, dass man in solchen Situationen an verschiedenen Stellen das Labyrinth verlassen kann und es nicht zum Panik-Kollaps der Jüngsten kommt. blenken und vom Spuk erholen konnten sich die Kids dann noch beim Kälbchen streicheln am benachbarten Milchbauernhof. Am späten Abend erreichten wir Essen und die Wiedersehensfreude mit Mama war groß. Diese hatte nämlich keine Urlaub und musste über die Schulferien arbeiten. Ich wurde auf die Couch ins Wohnzimmer verfrachtet, denn dass Kind durfte heute mit Mama im Elternbett schlafen.