Vorwort:
Die letzten Tage zuhause waren nicht wirklich das, was man eine harmonische Zeit nennen könnte – auch wenn unsere Social Media Beiträge auf eine „Heile Welt“ schließen lassen. Aber wer will seine Follower schon mit der harten Realität konfrontieren? Social Media soll insperieren, nicht deprimieren – deshalb lässt man die negativen Ereignisse oft einfach weg und postet die schönen Momente. Was andereres will die Welt doch auch gar nicht sehen. Aber auf Grund der Situation waren wir froh, den Alltag etwas hinter uns zu lassen zu können und dank der Großeltern auch eine babyfreie Zeit zu zweit verbringen zu können.
Familienurlaube der Schindlers dienen für gewöhnlich als 1a-Grundlage für eine leichte Komödie, wie wir sie uns so gerne auch im Rathaus Theater Essen anschauen. Alleine die Tatsache, dass mein Schwiegervater gleich nach der Ankunft gegen die kurz vorher wieder geschlossene Terassentür des Ferienappartments knallte, würde einen tollen Auftakt der Szene auf eine Bühne darstellen. Natürlich wurde der Ehefrau gleich heimtückische Absicht unterstellt. Sehr zum Vergnügen der Tochter des Hauses, die sich vor Lachen nicht mehr einkriegte. Kennt ihr die Aufkleber von Vögeln auf Scheiben, die andere davon abhalten sollen dagegen zu fliegen? Rudis auf der Scheibe hinterlassener Stirnabdruck hatte die nächsten Tage für uns den gleichen Effekt.
Ich überlege Hugo Egon Balder zu einer unserer nächsten Urlaube für ein paare Tage einzuladen und bin mir sicher, wir würden den Stoff in einer seiner nächsten Inszenierungen zu sehen bekommen.
Samstag, 04.05.
Abreisetag. Mit 13 Monaten ist es endlich soweit. Das Töchterchen schlief ohne Fütterungszeiten die Nacht durch und bescherte uns wie heute traumhafte Elternnächte. Nach knapp 15 (!) Stunden hörten wir ein vergnügtes Quieken aus dem Kinderzimmer und schälten uns gemeinsam mit unserer Tochter um 8:45 Uhr aus dem Bett.
Um 10 Uhr düsten meine Schwiegereltern schon einmal los, um traditionell um 13 Uhr eine Portion Kibbeling zu sich zu nehmen und die Ferienwohnung in der Deenalaan Straße zu inspizieren. Rund zwei Stunden später folgten wir und obwohl schon eine Reisetasche bei den Eltern mitgereist war, platzte unser kompakter Audi A3 aus allen Nähten. Buggy, Kindernahrung, Bettzeug und der Lauflernwagen nahmen den größten Teil des Gepäcks ein und der Wunsch an einen Dachträger für unsere bereits vorhandene Dachbox flammte erneut auf.
Da ich vergaß das Datenroaming im Smartphone zu aktivieren und nicht bemerkte, dass sich unsere Navi-App dadurch seit überschreiten der Grenze nicht mehr aktualisierte, folgte ich zielgerichtet 40 Minuten der gleichbleibenden Angabe „noch 33 Kilometer“ geradeaus, während Frau und Kind friedlich schlummerten. Erst nach dem Kreuz Utrecht war ich mir sicher, dass die A12 nicht mehr weiter unser Weg sein konnte und bemerkte den technischen Fehler. Also, Roaming ein und siehe da: durch das Wenden und den damit verbundenen Umweg hatte ich uns zwanzig Minuten Zeitverlust eingehandelt. Und genau diese Minuten der Verspätung waren es, in denen unsere Tochter hinten im Auto zu nölen anfing. Aber zugegeben, sie hatte die Fahrt ohne Pause insgesamt super gemeistert. Das ließ mich hoffen, dass wir die Fahrt im Juni nach Südtirol ebenfalls stressfrei in zwei Etappen schaffen würden.
Den Nachmittag verbrachten wir damit die Autos und die Taschen auszupacken, die Zimmer aufzuteilen, uns über den schönen Ausblick von der Terrasse zu freuen und machten einen kurzen Abstecher zum Strand.
Gegen Abend wurde von der sehr herzlichen Vermieterin noch das Reisebett gebracht und mit der Matratze und dem Bettzeug von zuhause sollte unsere Tochter gut einschlafen können. Infos zum Appartment und zur Buchung findet ihr bei: www.ferienwohnungen.de.
Um 18 Uhr trafen wir im nahegelegenen Vlackbij Restaurant (www.restaurantvlackij.nl) ein. Das wirklich gute Essen war ein optimaler Einstand in den Urlaub, den mein Schwiegervater und ich nach der zweiminütigen Schweigeminute anlässlich des „Nationale Dodenherdenking“ (nationaler Totengedenktag) noch mit ein paar Gläsern Bier und einem guten Genever ausklingen ließen. Mama, Oma und Josefine war gegen halb acht bereits aufgebrochen, um das übermüdetet Kind ins Bett zu bringen und haben von dem durch mich umgeschmissenen Genever Pinchen und den „Lebemann-Geschichten“ meines Schwiegervaters erst am nächsten Morgen erfahren.
Sonntag, 05.05.
Seeluft macht müde. Josefine schlief trotz ungewohnter Umgebung und dem Schnarchen ihrer Eltern bis halb acht. Und während ich voller Tatendrang den Tag erobern wollte, war mit meiner Frau bis zum zweiten Kaffee gar nichts anzufangen. Wie gesagt, Seeluft macht müde.
Um 11 Uhr packten wir das Kind in den Matschanzug und machten uns auf den Weg zum Strand. Trotz Sonnenschein war der Wind kalt und wir waren froh so gut eingepackt zu sein.
Im Anschluss an unseren Strandbesuch schlenderten wir noch über die Voorstraat um einen Blick in die Geschäfte zu werfen und am kleinen Platz am Restaurant De Parel van Egmond einen Zwischenstop zum Planschen einzulegen.
Gegen Mittag war es aber Zeit für einen Mittagsschlaf und während die Großeltern das Kind bewachten, machten sich Anky und ich direkt wieder auf den Weg zum Strandpavillon Nordhoek (strandpaviljoennoordhoek.nl) , um ein Heineken und einen Snack zu uns zu nehmen, Leute zu beobachten und aufs Meer zu schauen. Auf dem Weg dorthin fiel mir ein kompaktes, 5,99 Meter langes, Chausson Wohnmobil auf Ford Basis auf. Nach meinen interessierten Blicken sprach mich der Besitzer und Vater zwei Jungs an, dessen Frau in diesem Moment mit der Babytochter aus dem Wohnmobil stieg. Etagenbett, Einsteigerklasse, preislich attraktiv. Die größeren Kids schlafen in den Etagenbetten, die Eltern mit Baby im Alkovenbett. Respekt, mit drei Kids auf diesem beengten Raum. Nervenstark. Doch für uns zu dritt wäre dieser Grundriss ideal. Wunschliste ergänzt.
Nur 50 Meter weiter stand mein Traumwohnwagen, das Model Crusader der britischen Marke Elddis. Warum dies? Es hat eine tolle Ausstattung und den Ausstieg auf der linken Seite in Fahrtrichtung. Somit wäre es ideal an das feste Vorzelt auf unserem Dauerstellplatz anzukoppeln. Und… auf die Wunschliste.
Unser eigentliches Anliegen an diesem Nachmittag etwas Zeit alleine zu verbringen, ist das schreckliche Ereignis, dass unsere Tochter Anastasia vor zwei Jahren kurz vor dem Entbindungstermin totgeboren wurde. Wir denken oft an sie, jeder für sich. Häufig in Momenten in denen wir unsere gesunde Tochter Josefine beobachten dürfen. Auf uns, unsere Familie, den Schutzengel unserer Tochter. Meine Frau und ich stießen zu ihrer exakten Geburtszeit darauf an und blickten auf die Nordsee!
Das ist Urlaub. Bis kurz vor unserer Rückkehr um 16 Uhr hatte unsere Tochter geschlafen und war nun bereit, um mit Oma die City zu erkunden. Um was machen wir nun? Was alle Eltern machen sollten, die so von ihren eigenen Eltern umsorgt werden. Die Zeit nutzen und selbst ein Schläfchen machen. Spätestens wenn wir wieder zuhause sind, ist das nämlich nicht mehr drin. Gesagt, getan. Und so sahen wir den Rest der Familie erst kurz vor dem Abendessen wieder. Gleiches Restaurant wie am Vortag, nur eine etwas andere Speiseauswahl. Und um den Tag so richtig gut ausklingen zu lassen, bestellte Anky einen Schoko-Trio-Traum und ich (fr)aß mich durch die Käseplatte.
Und weil Oma Ute im gemeinsamen Urlaub immer das Kind ins Bett bringt, konnten wir noch unter dem Heizstrahler im Het Wapen van Egmond (www.hetwapenvanegmond.nl) unserem Hobby nachgehen. Bei einem Bierchen die Leute beobachten und neue Reisepläne zu schmieden.
Erst am späten Abend machten wir uns entlang des Strandboulevards auf dem Weg zum Appartment.
Montag, 06.05.
Punkt sieben Uhr. Eltern und Kind gönnten sich noch eine Stunde um zusammen zu kuscheln und dann aufzustehen. Nach dem Frühstück ging es, ausgestattet mit Matschhose, zum Strand. Herrlich anzusehen, wie sich die Tochter bereits rausgemacht hat und was sie mit 13 Monaten schon alles kann und entdeckt.
Den Vormittag verbrachten wir also am Strand mit Sandbuddeln, Spielhäuschen erobern und uns den frischen Wind um die Nase wehen zu lassen.
Während Mutter und Baby-Tochter am Mittag ins Bett gingen, machte ich mich auf dem Weg nach Bergen aan Zee. Angespornt von der App Health, die mich dezent und frei übersetzt darauf hinwies, dass ich irgendwie zu dick werde und meine Aufenthalte im Strandpavillon genau dazu beitrugen. Da ich mir Letzteres im Urlaub aber nicht nehmen lassen wollte, verlagerte ich meine heutigen Aufenthalt in die Strandbar Blooming (www.weareblooming.com) im Nachbarstädtchen Bergen.
Rund 12,8 Kilometer quer durch die Dünenlandschaft und am Meer zurück nach Egmond hatten mich geschafft. Gerade der Hinweg über die sandigen Pfade war anstrengend, und keines der mir begegneten Wildpferde hielt es es für nötig mich auf seinem Rücken mitzunehmen.
Nur zwei Minuten nach der Bestellung einer tollen „bataatsoep“ und einem zugegebenermaßen schlecht schmeckenden Gulpener Bier, fing es wie aus Eimern an zu regnen und hageln. Da passte die halbstündige Pause ja. Rund 18.000 Schritte später traf ich um viertel vor vier wieder in der Ferienwohnung ein.
Anky widmete sich gerade ihrem eigentlich nicht benötigten Schönheitsschlaf und Oma Ute spielte mit Josefine. Kurz vor unserem Aufbruch zum chinesischen Restaurant rieb sich unsere Tochter die Augen, ein mehr als deutliches Zeichen, dass sie müde war und der Abend von einzelnen Quengel-Attacken gespickt war.
Aber da Mama, Oma und ich uns mit Geh-Übungen durch das Restaurant abwechselten, konnte das Genöle im Zaum gehalten werden. Dennoch war unserer Tochter die Erleichterung anzusehen, als Oma sie einpackte und sie wusste, dass sie nur noch einem Windelwechsel und Zähneputzen vor ihrem dringend benötigten Schlaf entfernt war.
Wir und Opa wechselten hingegen zum „Het Wapen van Egmond“, um noch zwei Absacker zu trinken und den Tisch für den morgigen Tag zu bestellen.
Dienstag, 07.05.
Pünktlich im sieben Stand das Kind im Reisebett und forderte lautstark die morgendlichen Kuscheleinheit. Und die fiel heute kürzer aus als gedacht. Denn es gab an diesem Tag den Rundum-Nanny-Service. Um viertel nach sieben übernahm Oma Ute das komplette Wasch- und Anziehprozedere inkl. Spieleinheiten und nahm Josefine dann noch mit zum Brötchen holen. Für uns hieß das… weiterschlafen. Rund zwei Stunden später folgten wir erst dem Kaffeeduft und den großmütterlichen Worten „Early Bird, der immer den Öhrlies böhrt“. Scheint für Kleinkinder ein Hit zu sein.
Mein täglicher Bewegungsmarathon führte mich heute nicht aus Egmond raus, dafür aber stundenlang am Wasser entlang mit Musik auf den Ohren und Stops in den Strandpavillons Zeester Bad Noord und De Shelp (www.strandpaviljoendeschelp.nl/).
Nach dem auch meine Lieblingsdamen ihr Nachmittagsschläfchen hinter sich gebracht hatten, ging es rein in den Friesennerz und ab an den Strand. Das Wetter war einfach zu schön, um den Tag in der Ferienwohnung zu verbringen.
Die Jacken mussten schließlich noch eingetragen werden. Denn am Vormittag konnte ich es mir nicht nehmen in einem Geschäft an der Voorstraat den kleinen Friesennerz für Kleinkinder in Größe 2 einzupacken und der Tochter mitzubringen.
Mit Geh-Übungen an Strand und Buddeln im Sand wurde auch der Aktivitätendrang von Josefine befriedigt, so dass wir am Abend mit Hunger auf die Schwiegereltern im Restaurant Het Wapen van Egmond trafen.
Während die Schwiegereltern bereits die Speiseauswahl getroffen hatten, fiel es meiner Frau nicht ganz so einfach. Ihr akuter mentaler Zustand, sich nicht entscheiden zu können, wirkte sich dramatisch auf unsere Tochter aus, die vor lauter Frust schon anfing die Speisekarte aufzuessen. Und obwohl sich der Bestellprozess in die Länge zog, konten wir zu guter letzt die Fragen des Kellners, ob wir uns schon entschieden hätten, mit einem zögerlichen „Ja“ beantworten.
Im Anschluss gab es noch einer kurze Eispause sowie einem Stop im Strandpavillon De Uitkijk (strandpaviljoendeuitkijk.nl), von dem wir auch die Surfer im Neoprenanzug beobachteten. Hart bei der Nordseetemperatur, dachte ich. Aber der ältere Herr, der sich nur mit Badehose ins 11 Grad kalte Wasser stürzte…. Respekt!
Und während die Damen den Rest des Abends zuhause verbrachten, widmeten sich die Männer dem Fußballspiel Liverpool gegen Barcelona im Het Wapen von Egmond. Wahnsinnsspiel. Der Niederländer Jan, der bei meiner Ankunft bereits neben meinem Schwiegervater saß, war mir als Dortmund-Fan und jemand der mir sofort ein Bier ausgab, sehr sympathisch. Trotz des tollen Spiels und einem 4:0 Sieg der Engländer, waren die Diskussionen der beiden, mit goldenem Handschlag aus den Beruf ausgeschiedenen, Herren über den Klimawandel, Sprachfähigkeiten und Beamtenwitze schon fast interessanter als das Spiel. Und so mussten wir uns einige Spielzüge in der Wiederholung anschauen.
Ein netter Abend, mit dem Ergebnis, dass sich mein Schwiegervater und der aus dem Nachbarort Heiloo stammende Jan sich am 6. September zum EM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Niederlande im Het Wapen van Egmond verabredet hatten.
Mittwoch, 08.05.
Fünf Stunden Schlaf und trotzdem ist man beim ersten zucken des Kindes selbst wach. Die ritualisierte Kuscheleinheit fiel heute auch müdigkeitsbedingt erneut kürzer aus als sonst. Raus aus den Federn. Das Kamillensitzbad für Josefine rief. Denn seit Tagen versuchten wir den sogenannten Windelsoor einzudämmen und zu bekämpfen. Mit der uns verschriebenen niederländischen „Antischimmelcreme“ gelang das nur bedingt. Und so saß ich um acht Uhr morgens in der Dusche und spielte mit meiner Tochter, die wiederum in einer mit Kamillextrakt und Wasser gefüllten Spülschüssel saß.
Scheiss Wetter, das erste Mal seit Tagen bewahrheitete sich die Wettervorhersage. „“Mist“, sagte mein Schwiegervater, bei einem Blick aus dem Fenster. „Ausgerechnet wenn ich mal Lust habe spazieren zu gehen. Aber im Regen ist das ja ungesund“. Während seine Tochter und ich nur schmunzelten, konnte sich seine Ehefrau einen (liebevoll-) bissigen Kommetar nicht verkneifen.
Während die Großeltern das schlafende Kind behüteten, führte unser Weg trotz des Wetters zu Eisdiele und zum fast leeren Strandpavillon „Noordhoek“, um einen Snack zu essen. Wetterbedingt fiel nicht nur der Spaziergang kürzer aus als sonst, sondern auch der Weg zum Restaurant am Abend entfiel. Stattdessen stand Oma Ute am Herd und zauberte ihre leckeren Frikadellen, Kartoffeln und Salat. Heftigste Wortgefechte in Schindlermanie rundeten das Menü ab und ließen meine Gedanken zur Inszenierung eines Theaterstücks wieder aufflammen.
Erst am späten Abend verzogen sich die Wolken und und die Sonne kam raus. Und so war es Opa Rudi auch noch möglich, trocken und gesund zur Kneipe zu spazieren, um sich das Fußballspiel Ajax Amsterdam gegen Tottenham Hotspurs anzuschauen.
Ich selbst schlenderte in Dämmerung durch Egmond und widmete mich der aktuellen Album Neuerscheinungen. Endlos Musikstreamen dank Google Music und Co. Ich mag diese Abomodelle.
Donnerstag, 09.05.
10:30 Uhr. Das Frühstücksgeschirr war abgewaschen und während meine Frau und meine Tochter bereits wieder schlafend in ihren Betten lagen, schnallte ich mir die Wanderschuhe an und fuhr rund 50 Kilometer nach Den Helder, um um 11:30 Uhr mit der Fähre nach Texel (www.teso.nl/de/) überzusetzen. Das Auto parkte ich kostenlos direkt am Anleger und zahlte 2,50 Euro für das Hin- und Rückfahrt Ticket. Die Fahrt der Auto- und Personenfähre dauerte rund 20 Minuten, das reicht gerade mal um einen Kaffee aus dem bordeigenen Selbstbedienungsrestaurant zu trinken.
Texel ist mit einer Länge von rund 24 Kilometern und einer Breite von 10 Kilometern die größte der Westfriesischen Inseln, gehört politisch aber zu Nordholland und nicht zur Provinz Friesland. 1170 durchbrach die Allerheiligenflut die holländische Küste und trennte Texel vom Festland. Mit heute rund 14.000 Texelschafen ist die Zahl fast so groß wie die der Einwohner. Zu dieser Zeit im Mai sieht man überall die kleine Lämmer, denn rund 11.000 werden jedes Frühjahr geboren.
30 Minuten nach Ablegen saß ich bereits im Bus der Linie 28, der mich für 3 Euro nach De Koog, dem größten touristischen Zentrum auf Texel brachte. Dank des Live Trackings der App Movit erinnerte mich das Brummen meines Smartphones daran, dass ich an der nächsten Haltestelle aussteigen musste. So kann man sich während der Fahrt aus dem Fenster schauen und die Landschaft genießen und kann die Haltestellenanzeige getrost ignorieren.
Mein erster Weg führte mich vorbei am Appartmentcomplex Prinses Juliana und Campingplatz Texelcamping (www.texelcampings.nl) zum Kogerstrand. Der Campingplatz gefiel mir super, es gibt einzelne Parzellen, die durch Dünen abgetrennt sind und etwas Privatsphäre geben. Auch der Strand ist toll.
Eigentlich wollte ich nur kurz bleiben und noch weiter zum Leuchtturm nach De Cocksdorp, aber die Online-Bestellung des Texelhoppers, einem Kleinbus, muss zeitlich eine halbe Stunde im Voraus erfolgen und mit Hin- und Rückfahrt wäre mir kaum Zeit dort geblieben. Und so entschied ich mich einfach in De Koog zu bleiben und im Strandpavillon Paal 20 zu essen und im moderner ausgestattet Pavillon Brie 20 (www.bries20.nl) ein Bier zu trinken. Die Lounge-Atmosphäre bei strahlendem Sonnenschein zu genießen, war wirklich toll.
Auf dem Rückweg zur Fähre wurde noch ein kleines Stofftier-Texelschaf für die Tochter als Mitbringsel eingepackt. Kurz vor Ablegen der Fähre setzte mich der Bus am „Verhaven“ ab und pünktlich um halb sechs war ich zurück in Egmond, um mit meiner Familie essen zu gehen.
Freitag, 10.05.
Ausgeschlafen. Erst um halb zehn pellten wie uns aus den Bett, nur eine Stunde später wollte unsere Tochter wieder zum Vormittagsschlaf ins Bett. Meine Frau verbrachte die Zeit damit, ihrem Vater die Augenbrauen zu zupfen und andere grauenhafte Dinge zu planen. Der wiederum kommentierte dies nur mit einem schmerzverzerrten Gesicht und den Worten: „Hör auf, da muss das Blut doch schon spritzen“. Ihm wurde glaube ich jetzt bewusst, welche Qualen der eigene Ehemann an so machen Tagen ausgeliefert ist. Aber zugegeben, ihre Beauty-Aktivitäten haben sich gelohnt.
Nach dem zweistündigen Vormittagsschlaf von Josefine machten wir uns mit dem Auto auf ins nicht weitentfernte Sint Maartinszee und folgten der Einladung eines befreundeten Paares mit ihrem kleinen Sohn und ihren zwei französischen Bulldoggen zum Campingpark Duinland, der zwischen Petten und dem Badeort Callantsoog liegt. Mit ihrem Wohnwagen, dem liebevoll eingerichteten Vorzelt, dem eingezäunten Grundstück und dem eigenen kleinen Sanitärhäuschen auf der Parzelle, haben sie sich hier kleines Paradies geschaffen. Der Platz mit dem direkt angrenzenden Spielplatz gefiel mir gut, nur der rund 20 minütige Weg durch die Dünen zum Strandpavillon NewZuid (stmzee.nl/) wäre mir ohne Rad für „mal eben schnell was essen“ zu weit.
Aber für unseren Plan, uns die Gegend und den Strand anzuschauen, war es ideal. Außerdem konnte die Damen so in Ruhe quatschen und Anky selig mit den Hunden an der Leine spazieren.
Das Essen in der Strandbar war sehr gut und bei dem herrlichen Sonnenschein war der Tag in Sint Maartinszee wirklich toll. Danke an unsere Gastgeber an dieser Stelle.
Und so kehrten wir erst um 19:30 Uhr nach Egmond zurück. Meine Schwiegereltern saßen bereits beim Chinesen und wir versuchten die bereits im Auto eingeschlafene Tochter zu einer weiteren mindestens 10 stündigen Schlafensphase zu überreden. Vergebens. Mit Rückkehr von Oma und Opa wurde also auch das im Bett spielende Kind wieder rausgeholt. Ok, dann packen wir also doch schon heute Abend die Koffer. Denn am nächsten morgen machten wir uns früh auf den Weg nach Hause.
Fazit:
Es war mein zweiter Aufenthalt in Egmond, sehen wir von dem damaligen eintägigen Besuchswochenende meiner damals noch nicht mit mir liierten Ehefrau einmal ab. Und es zeigte sich mal wieder, dass Wettervorhersagen an der Nordseeküste (speziell in diesem Fall) glücklicherweise völlig unpräzise sind. Es war zu dem der erste von insgesamt drei geplanten Urlauben, die wir mit unseren Eltern in 2019 verbringen wollen. Obwohl wir sicher sind, dass wir spätestens 2020 mal einen Urlaub alleine zu dritt verbringen müssen. Aber mit 13 Monate alten Kleinkind und Omas und Opas die sich viel und unglaublich liebevoll kümmern, können wir natürlich auch als Paar die Tage viel entspannter verbringen und „Urlaub“ machen. Zumindest ermöglicht es uns auch Stunden zu zweit zu genießen. Es wird mit Sicherheit nicht der letzte Urlaub in Egmond gewesen sein, gerade wenn die Kleine etwas älter ist, dann ist es für sie dort am Strand natürlich besonders schön.
Wir freuen uns schon auf den Urlaub mit meinen Eltern im nächsten Monat in Meran.