Vorwort:

Eigentlich kennen wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht so lange. Aber als Claudia mich fragte ob ich sie mit nach Bali begleiten würde, war ich überrascht und hab mich gefreut. Endlich nach Asien. Ein Kontinent den ich bisher noch nicht kannte, ein Abenteuer das ich mitmachen musste. Gesagt, getan. Billige Flüge inkl. günstigen Hotel gefunden, gebucht, gepackt, geflogen. Naja, ein paar Wochen hatten wir dann doch noch Zeit, um alle Formalitäten zu klären. Aber dann ging es los.

Mittwoch, 20.3.

Um 6:20 Uhr geht es mit der S-Bahn von Essen-Steele über Duisburg nach Amsterdam. Denn vom Flughafen Shipol startet Pacific Airways über Hongkong nach Bali, Indonesien. Check-in und Flug waren unspektakulär und trotz der langen Reisezeit angenehm. Und auch der 3-stündige Aufenthalt in Hong-Kong ging schnell vorüber. Einziger Wehmutstropfen, schreiende Babys auf dem Flug nach Bali.

Donnerstag, 21.3.

Wir erreichen Bali um 16:45 Uhr. Ich bin fertig. Die Hitze ist irre und das Flughafenterminal gleicht einer finnischen Sauna. Schnell das VISA “on the run” besorgt und mit dem Taxi zum Hotel Bumas auf die andere Seite der Insel bringen lassen.

Die Anlage liegt in Sanur, hat keine direkte Strandlage, ist aber herrlich grün und bis zum Indischen Ozean sind es nur ein paar Minuten Fußweg. Check-in, Zimmerbegutachtung. Ok, das Zimmer ist einfach, das Bad veraltet, aber der Blick vom Balkon entschädigt. Wir nutzen die Abendsonne, wechseln in die Badeklamotten und springen in einen der zwei herrlichen Pools. Der Urlaub hat begonnen.

Am Abend treffen wir uns mit Claudias Cousin Andy, der hier auf Bali lebt. Claudias Familie kommt aus Indonesien, genauer gesagt aus Jakarta. Ihr Cousin selbst lebte lange in Dänemark, will aber jetzt erst einmal auf Bali bleiben und hat sich hier ein Haus gemietet. Mit ihm erkunden wir nun Sanur, gehen lecker Essen und trinken das ein oder andere lokale Bier (Bintang). Wir ziehen weiter zur Bar der Tauchschule Chrystel Diver und lassen den Abend anschließend an der Hotelbar ausklingen.

Unser Stammplatz, schließlich der einzige Ort im Hotel mit freiem WLAN und in den nächsten Tagen der Kennlerntreff zwischen den Hotelgästen.

Freitag, 22.3.

Guten Morgen Bali. Es ist 8 Uhr. Außer Weißbrot, Reis und irgendwelchem künstlichen Zeug, hat das “Buffet” nichts zu bieten. Ok, auf Nachfrage in der Küche gibt’s Wurst und Käse, wenn sie denn vorrätig da ist. Frühstücken im Hotel, na wenn es sein muss. Kurz was rein geschaufelt und los geht’s. Erst einmal etwas ins Inselinnere, denn dort liegt das Haus von Andy. Was soll ich sagen, klein aber fein und zu einem Preis, für den man in Deutschland lediglich eine kleine 2-Raumwohnung bekommt. Garten auf Vorder-und Rückseite, Zierbrunnen, Klimaanlage. Irritiert bin ich von den Mitarbeitern der indonesischen “Telekom”, die mit Pulli und Jacke bekleidet bei 38 Grad im Schatten die Leitungen ziehen. Den Stories zu urteilen, ist die Deutsche Telekom bei uns weitaus zuverlässiger, serviceorientierter und schneller… was, das glaubt ihr nicht? An der Tür begrüßt uns ganz herzlich eine kleine nette Frau, Andys Mutter, Claudias Tante, die auch für mehrere Wochen auf Bali ist.

Zu dritt geht es mit dem Taxi weiter. Wir haben den Fahrer gleich für den Rest des Tages als Guide verpflichtet. Andy deligiert ihn weiter zum Strand nach Balangan. Was soll ich sagen. Weißer Sand, strahlend blaues und kristallklares Wasser und ein kleines Restaurant. Wir stürzen uns mit der Schnorchelausrüstung ins Wasser. Fische sind zahlreich da, andere Badegäste hingegen sind an einer Hand abzuzählen. Ein Paradies.

Ich muss aus der Sonne, die Hitze macht mir zu schaffen. Im Restaurant trinke ich zwei Flaschen Wasser und zwei Bier hintereinander. Wir entscheiden uns noch was zu essen und mieten uns Liegen und Sonnenschirme etwas abseits vom Restaurant und beobachten die Wellenreiter. War dieser paradiesische Strand schon das Highlight des Urlaubs? Nein.

Nach dem Strandnachmittag kämpft sich das Taxi durch den indonesischen Verkehr. Claudia spielt Shopping-Queen und wir besuchen einen von vielen Outletstores. Im Anschluss fahren wir zum balinesischen Ballermann, an den Strand von Kuta. Unseren Plan uns den Sonnenuntergang anzuschauen, hat nicht geklappt. Wir waren zu spät dran.

Dafür schlendern wir noch etwas durch die Gassen an den zahlreichen Ständen vorbei, an denen man mehr oder weniger nützliche Touri-Dinge kaufen kann. Wir verzichten, lassen unser Geld lieber im Restaurant und fahren gut gesättigt nach Sanur zurück. “Schlaf gut!”. Während Claudia sich ins Zimmer zurückzieht, nimmt mich Andy mit zur Pirate Bar ins Zentrum. Bei Jack Daniels und Bier beobachten wir die ausgewanderten Rentner und Dauertouristen, die zahlreiche einheimische Damen mit Getränken versorgen und die Geldscheine fliegen lassen.Der ein oder andere Gast, so glaube ich, wird sich wundern wenn der er nachher einen nackten Ladyboy vor sich stehen hat. Um 0 Uhr verabschiedet sich Andy und ich ziehe weiter zur Sportsbar neben unserem Hotel. Die englischen Gäste haben ihren Stimmungszenit bereits überschritten und als Tequila bestellt wird und die Stimmung weiter kippt, entscheide ich mich einen Club weiter zu gehen. Ich lande in einem Techno-Schuppen. Auch hier gibt es mehr Angestellte als Gäste, schließlich haben wir hier Nebensaison. Genauer gesagt gibt es neben mir noch einen weiteren Gast. Während er es genießt von fünf einheimischen Damen umtanzt zu werden, ist mir die Aufmerksamkeit echt zuviel. Zugegeben, die Dame die mir mein Bier bringt ist echt süß, aber auch so durchschaubar. Sie tanzt, lächelt, möchte Geld fürs ficken. Ich zücke 10.000 IDR und verlasse schmunzelnd die Bar in Richtung Hotel.

Samstag, 23.3.

Puh, leicht verkatert. Claudia ist schon am Pool. Ich schleich mich runter, stille den Nachdurst. Bewegung tut gut. Wir entscheiden uns den Strand von Sanur zu besuchen. Dieser ist nicht so schön wie der in Balangan, aber auf der vorgelagerten “Insel” stehen zwei Häuschen, auf denen man es sich gemütlich machen, chillen und über das Meer blicken kann. Aber diese sind belegt. Wir planschen im flachen Wasser und geniesse die Ruhe. Zu ruhig. Ich hab Hummeln im Hintern, leihe mir ein Kanu und setze rüber zu künstlich errichteten Insel, die eher einem Deich ähnelt. Die Steine sind übersäht mit Krebsen. Aber sobald man einen Fuß drauf setzt verschwinden sie. Ein idealer Ort für ein Picknick mitten im Meer denke ich.

Am Nachmittag sind wir zurück im Hotel. Claudia packt, sie fliegt zu ihren Großeltern nach Jakarta, ihr Opa hat Geburtstag. Während ich in der Hotellobby auf Andy warte, lerne ich Charlie aus Augsburg kennen. Er ist alleine und reist viel, erzählt er. Lustiger Typ, aber auch ein komischer Kauz. Nach etwas Smalltalk trifft Andy ein und wir gehen zum Abendessen ins Little Bird. Eine kleine Reggae Bar direkt an der Strasse gelegen. Nicht schön und laut, bietet aber dafür super gutes Essen zu einem günstigen Preis und ist sowas wie ein Geheimtipp. Außerdem lassen sich die Kellner auch schon einmal dazu hinreißen Bob Marley Songs auf ihrer Gitarre zu spielen.

Während des Essens kommt ein traditioneller Hinduzug vorbei und ein Junge sammelt Geld. Scheint aber eher Touri-Abzocke zu sein als ein wirkliches Religionsritual. Egal, wir genießen das Essen und das Bintang Bier und ziehen weiter bis kurz vor das Rotlicht-Viertel. Das Bier ist hier billiger und die Angebote eindeutiger. Neben Billard und Co. gibt’s hier allerdings auch zahlreiche Ü60 Herren, die sich von jungen Indonesierinnen begehrt fühlen wollen. Wir beobachten die Szenerie, quatschen, kehren zurück ins Hotel und lassen den Abend auf dem Balkon ausklingen.

Sonntag, 24.3.

Heute startet der Tag sehr früh. Nach wenigen Stunden Schlaf holt mich um 2 Uhr der Fahrer für die Tour zum Vulkan “Mount Batur” ab. Im Auto sitzt bereits ein indisches Pärchen, deren Namen ich nicht weiß, die aber in Singapur leben und für vier Tage in Bali sind. Um 3 Uhr früh starten wir mit unserem Guide den dreistündigen Aufstieg auf rund 1700 Meter. Der Himmel ist sternenklar, aber zum Glück sieht man den Berg nicht und damit auch nicht, was noch an Aufstieg vor uns liegt. Nur mit Taschenlampen bewaffnet geht’s durch den Dschungel.

Es wird immer steiler, wir müssen klettern. Von wegen Wanderweg nach oben. Der Inderin geht’s nicht gut, sie muss sich vor Anstrengung übergeben und ist sowieso schlecht ausgerüstet, sowie die meisten Touris die ich beim Aufstieg treffe. FlipFlops sind wirklich eine scheiß Idee. Viele werden nicht oben ankommen und aufgeben, manche verpassen den Sonnenaufgang am Gipfel.

Der Guide trifft einen Kollegen, er bietet mir an den Aufstieg mit ihm zu machen, damit ich nicht auf die anderen warten muss. Eigentlich gut, aber ich muss zugeben, dass ich selbst erschöpft bin und die Wartepausen auf die anderen auch gebrauchen könnte. Ich lass mir nichts anmerken und “renne” mit dem verrückten Guide die Felsen hoch. He’s crazy.

Doch um 6.20 Uhr bin ich am Gipfel. Ein paar Indianer haben hier gezeltet und sie machen sich gerade was zu essen. Es ist für sie ein besonderer Feiertag und sie sind extra hierhin gereist, aber die Hintergründe habe ich nicht verstanden. Wir warten auf den Sonnenaufgang mit Blick vom Mount Batur. Es ist unbeschreiblich. Einer der Momente in dem du zwischen anderen doch alleine bist, den Ausblick genießt, Kraft tankst und weißt wofür du lebst, arbeiten gehst und Geld verdienst. Wir trinken einen Tee und bekommen Frühstück. Mittlerweile sind auch die beiden Inder angekommen.

Sie haben es geschafft. Wir bleiben bis 7.30 Uhr auf dem Vulkan. In dieser Zeit können wir ein paar Meter in den Krater hinabsteigen. Die Guides kochen Frühstückseier über den Felsspalten aus denen heißer Dampf hinausströmt.

Während die anderen den normalen Abstieg wählen, bietet mir der Guide eine Kraterumrandung an. Ich gehe mit, hab allerdings auch mulmiges Gefühl. Zum Teil ist der Weg nur 30 Zentimeter breit und rechts und links geht es hunderte Meter runter. Ich hab echt schiss, da die Steine wegen dem Lavadampf feucht sind. Mein Guide ist – wie schon erwähnt- crazy. Er filmt mich während wir über den Kraterrand laufen, wobei er selbst und rückwärts geht. Alles ohne Sicherung.

Als es nach unten geht rennt er plötzlich los, schreit mir aber zurück, das ich bloß langsam den Lavasand runter rutschen soll, weil immer wieder Unfälle passieren. Den Weg hinab begleiten mich seine Schreie von unten: “Don’t forget to concentrate”. Im letzten Jahr sind zwei Schweden umgekommen, sie haben nicht aufgepasst und sind in den Krater gestürzt. Nur ein Mythos? Vorstellbar ist es, sehr vorstellbar. Der Weg für meine Mühen ist ein genialer Ausblick über die Dörfer am Fuße des Vulkans und der kurze Abstieg auf einen Kratervorsprung zu einem heiligen Tempel der in einer Höhle liegt. Wie überall auf Bali liegen hier zahlreiche Opferschälchen, gefüllt mit Blüten und Räucherstäbchen. Die Dorfbewohner beten hier, damit der Vulkan nicht ausbricht, allerdings auch zum Dank, da der Vulkan auch fruchtbares Land spendet. Rein darf ich in die Höhle allerdings nicht.

Auch mein Guide wohnt im einen nahegelegenen Dorf unterhalb des Kraters. Eigentlich ist er Student, aber fast täglich führt er Besucher auf den Vulkan. Er ist 22 Jahre alt und braucht das Geld um die Uni zu finanzieren. Wir steigen weiter ab und treffen auf die anderen Gruppen. Der Weg ist steil, man muss wirklich aufpassen dass man nicht fällt oder abrutscht. Die ganz bekloppten Touris haben lediglich FlipFlops an, aber das scheinen die Guides gewöhnt zu sein. Sie nehmen die “Rookies” dann an die Hand und führen sie runter. Auf dem Heimweg unterhalte ich mich noch mit den indischen Pärchen, die gleich schon wieder nach Hause fliegen. Wir sind uns einig, es war ein toller Trip, sind aber auch todmüde.

Gegen 12 Uhr mittags bin ich zurück im Hotel und leg mich erst einmal schlafen. Als ich um 20 Uhr aufwache geht’s schlaftrunken zum Restaurant gegenüber unserer Anlage. Zurück im Hotel lerne ich dann Sonja und Uwe aus Berlin kennen, wir trinken was und tauschen uns aus. Es stoßen noch die Cousins Silvio und Jens aus Leipzig dazu. Um 23.45 Uhr trifft dann Claudia ein, die zurück aus Jakarta ist und von ihren Erlebnissen erzählt. Wir trinken noch ein Bier zusammen, stoßen auf die immer größere deutsche Community im Hotel an und lassen den Tag ausklingen.

Montag, 25.3.

Claudia wird um 8 Uhr zum Tauchen abgeholt. Also raus aus den Federn und schnell gefrühstückt. Was nu? Am Hotel gibt’s einen Fahrradverleih. Ich entscheide mich für das babyblaue Damenrad mit Körbchen am Lenker. Es ist das bestaussehendste Rad was da ist. Und mit der Fahrradgurke willst du wirklich bis Padang Bay fahren? Noch bin ich zuversichtlich, aber denkste.

Bis Kusamba bin ich gekommen. 32 KM entlang der Küste und den vollen Hauptstraßen zwischen tausenden von Rollern und schwarzen Dieselwolken, die die LKWs hier ausstoßen. Ich weiß nun warum viele hier mit Mundschutz unterwegs sind. In Kusumba fahre ich zum Strand, fülle den Fahrradkorb an einem Kiosk – oder eher Bretterverschlag – mit Wasserflaschen auf und schiebe das Fahrrad durch den schwarzen Sand. Drei mal stapfe ich dabei durch dreckige Abwasserkanäle die ins Meer fließen, um die Straßenhunde abzuhängen, die mich kläffend zu zweit oder zu dritt aus ihrem Revier verjagen wollen. Und einmal flüchte ich mich kurz ins Meer und werfe das Fahrrad in ihre Richtung, um diese zu verscheuchen.

Zerfleischen werden sie mich nicht, ich möchte aber nicht wissen, welche Bakterien durch ihren Speichel bei einem Biss übertragen werden können. Die ersten beiden freundlichen Hunde treffe ich dann ein paar hundert Meter weiter. Sie folgen mir auf den Weg zum Beach Resort und warten wohl darauf, dass ich etwas wegschmeiße, was ihnen als Futter dienen könnte. Echt erschöpft und einen Sonnenbrand reicher liege ich Mittags am Pool, lese, döse ein, lese, döse ein. Als um 18 Uhr Claudia vom Tauchen wieder kommt hat sie tolle Unterwasserfotos mitgebracht.

Wir machen uns kurz fertig, gehen im Little Bird essen und verbringen den Rest des Abends an der Hotelbar mit Uwe, Sonja, Silvio und Jens. Ach ja, ein kurzes FaceTime Telefonat mit unserer besten Freundin Sandra in Deutschland gab es auch noch. Das WLAN im Hotel funktioniert also.

Dienstag, 26.3.

Nach dem Frühstück machen wir uns um 9 Uhr mit Sonja und Uwe auf und mieten einen Taxi inkl. Fahrer für zwölf Stunden. Den Preis konnten wir von 70 EUR auf 40 EUR runterhandeln (500.000 IDR). Unser erster Stopp ist ein Resort am Strand in Nusa Dua.

Fast an allen großen Hotelanlagen werden die Autos kurz gestoppt und untersucht. So will man sich und seine Gäste vor Terroranschlägen schützen. Auch unser Taxi darf erst nach dem “Spiegeltest” weiterfahren, auf einen Sprengstoffgürtel wurde unser Fahrer allerdings nicht kontrolliert. Trotz der Clubanlage ist der Strand überraschend leer. Es ist Ebbe und nach dem Besuch einer kleinen Parkanlage geht’s ins flache Wasser.

Zum Schnorcheln ist es hier uninteressant, aber um die Hitze zu ertragen ist es super. Wir genießen noch zwei Stunden im Schatten eines Baumes bevor uns unser Fahrer Gusti zu einem Restaurant fährt. Das Restaurant ist schön gelegen am Strand von Jimbaran, aber der Service ist schlecht und die Preise zu teuer. Außerdem gibt’s überwiegend Seafood, was sowieso nicht so unser Ding ist.

Also lassen unser Geld für die Cola auf dem Tisch liegen und gehen wieder. Gusti fährt uns zum Tempel nach Uluwata und wir essen dort. Und während wir auf das Essen warten klaut ein Affe die Sonnenbrille von Claudia. Sofort kommt ein Angestellter, wirft einen Keks und der Affe lässt die Brille fallen. Claudia bekommt die Brille wieder und wir werden aufgefordert alle Sachen in die Rucksäcke zu packen. Die restlichen Affen werden mit Steinen beworfen und wir haben etwas Ruhe. Die feine indonesische Art halt. Nach dem Essen besuchen wir die Tempelanlage.

Mitarbeiter stehen mit Zwillen am Wegrand und schießen auf die Affen, um sie zu vertreiben. Es ist wahnsinnig heiß, also gehen wir mit Schirmen los um uns vor der Sonne und … den Affen zu schützen. Claudia spendet 10.000 Rupia und bittet an einem Tempel um gutes Karma und gutes Wetter in Deutschland. Sie denkt halt an die “Zurückgebliebenen” und etwas Scham für meine Schadenfreude steht mir ins Gesicht geschrieben. Zurück am Auto geht’s zur Bucht Padang Padang. Ein kleiner Strand zwischen Affenfelsen und Meer.

Erstmals sehe ich Life-Guards, da sich hier auch viele Surfer aufhalten. Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang, Romantik liegt in der Luft. Uwe und Sonja haben bestimmt heimlich geknutscht, Claudia und ich haben an unserem Eis geleckt.

Auf dem Weg zurück zum Hotel stoppen wir an der Mal Bali Galeria (www.malbaligaleria.co.id), einem Einkaufszentrum in Kuta, in dem ich endlich ordentliche Wandersandalen ergattert konnte. Am unserem Hotel zurück treffen wir auf Silvio, der wieder mal die Polizei bestechen musste, weil sie ihn erneut mit dem Roller angehalten haben. Aber das ist hier Gang und Gebe. Wir gehen diesmal direkt um die Ecke essen, ins Lilla Warung. Jens und Charlie stoßen auch noch dazu. Nach einem lustigen Abend und gut gesättigt schlendern wir zum Hotel zurück. Die nächste Reisende aus Deutschland ist angekommen. Carina, 30 Jahre, aus Halle. Und sie kann nicht mehr vor uns wegrennen.

Mittwoch, 27.3.

Heute ist ein indonesischer Feiertag. Galungan Day. Der Jahrestag der Schöpfung der Welt. Allerdings haben wir nicht vor, uns heute eine besondere Zeremonie anzuschauen. Und so macht sich Claudia nach dem Frühstück wieder zum Tauchen. Und ich ähnliches… bin mit Schnorchel ab in den Pool gehüpft. Gegen 9 Uhr taucht Carina auf, wir beschließen zusammen Sanur zur erkunden. Aber erst einmal geht es in den Supermarkt um Wasser zu kaufen und anschließend zum Strand. Es ist Ebbe und wir erreichen den Deich zu fuß, setzen uns in eins der Holzhäuschen.

Wir schauen aufs Meer, quatschen… über ihre Reise nach Thailand, nach Kambodscha, den Besuch der Tempelanlage Angkor Wat. Ein neues Reiseziel wird in meinem Hirn gespeichert. Wir beschließen in den nächsten Tagen an diesen Ort mit einer Flasche Wein zurückzukehren, erkunden an diesem Tag die Shops an der Hauptstraße, kaufen noch ein paar Snacks und vertrödeln die Zeit am Pool. Da war doch noch was…hm. Ach ja, es hat mittags für 10 Minuten geregnet. Mist, zuhause wollte ich mit 14 Tagen trockenem Wetter prahlen.

“STILLGESTANDEN…. und Silvio, nimmt die Hand aus dem Schritt”… auf geht’s. Die deutsche Truppe Sonja, Uwe, Carina, Charlie, der mit der Hand im Schritt, Claudia und ich suchen ein geöffnetes Restaurant!

Es wird ein nettes Beisammensitzen mit gutem Essen, netten Gesprächen und ein paar Bintang Bier. Die biografischen Abgründe deutscher Touristen tun sich an diesem Abend auf. Mal ein paar mehr, mal ein paar weniger.

Donnerstag, 28.3.
Mein großer Tag und für mich das tollste Erlebnis dieser Reise. Ich gehe Tauchen. Schnuppertauchen. Am Morgen geht es mit dem Bus nach Padang Bai zur Tauchschule Paradise Dive. Mich begrüßen Marc, der Tauchlehrer und Chris, der Dive Master, der heute einen Teil seiner Tauchlehrer Ausbildung mit mir absolvieren will. Nach dem der Neopren-Anzug und die Maske ausprobiert wurden geht es für Claudia, Jens und mich ins Auto von Marc, um nochmal die 1 1/2 Stündige Tour zum Diving Spot Tulamben anzutreten. Nach der Fahrweise von Marc ist es allerdings ein Wunder, überhaupt dort angekommen zu sein. Er rast wie Schwein!

In Tulamben angekommen muss ich erst einmal die Tauchzeichen lernen und die Ausrüstung kennenlernen. Nach dem Check geht’s los. Die ersten Übungen. Maske fluten, Atemgerät entnehmen und es wieder aufnehmen, Zeichencheck, Druckausgleich! Puh, beim ersten Atemgerät-Verlust schlucke ich Wasser und bekomme Panik. Ich brauche Luft. Zum Glück knien wir im flachen Wasser und ich brauche nur aufzustehen um Luft zu holen. Beim zweiten Mal klappt’s dann besser.

Es geht los. An der Seite von Chris tauchen wir zum Wrack der gestrandeten US Liberty. Diese liegt seit dem Vulkanausbruch in den 60igern in einer Tiefe von 40 Metern, die oberen Decks sind aber schon nach ein paar Metern zu erreichen.

Ich bin platt. So eine bunte Korallenwelt habe ich nicht erwartet. Ich tauche durch riesige Fischschwärme, Papageienfische ziehen nur Zentimeter an meiner Taucherbrille vorbei und ein Adlerrochen gleitet unter mir her. Wir tauchen weiter am Wrack runter. Chris zeigt mir Flötenfische, Seesterne, Anemonen und Langusten. Es ist der Wahnsinn. 50 Minuten und der erste geniale Tauchgang ist beendet.

Wir kehren zurück zum Land um zu essen. Marc schlägt vor im zweiten Tauchgang etwas anspruchsvoller zu werden und erzählt mir, dass wir mit Haien tauchen werden. Ich halte das für einen Scherz, noch! Wir ziehen uns die Ausrüstung an! Es geht nun zum Coral Garden, gerade fünf Minuten vom Ufer entfernt. In etwa zehn Meter Tiefe höre ich das Glockenzeichen von Marc. Das ertönt immer wenn er mir was zeigen will. Er zeigt ins offene Meer, ich sehe nur “blau”. Da taucht er auf, ein Weissspitzen-Riffhai.

Mein Atem geht etwas schneller. Der Hai allerdings zieht uninteressiert weiter. Wir tauchen weiter zu einem kleinen Flugzeugwrack. Es ist vielfältig bunt bewachsen. Auch Claudia kommt mir entgegen, sie taucht mit den Profis, während ich an der Hand von Chris durchs mehr gezogen werde und der Inflator bedient wird. Aber gut so, ich hab schon Probleme mich bei der Strömung in richtiger Position zu halten. Wir erkunden das Riff und für mich ist es atemberaubend. Nach 45 Minuten hab ich die Luft aus der Flasche bereits leer geatmet und geht es zurück. Doch auf dem Weg höre ich wieder das Läuten. Nur ein paar Meter vor uns ziehen drei Weißspitzen-Riffhaie ihre Runden. Der größte etwa 1,50 Meter lang. Irre. Ein toller Anblick. Insgesamt waren wir auf zwölf Meter Tiefe, die Grenze für Anfänger wie mich. Es war nur ein Schnuppertauchen, aber das ich sowas erleben durfte, hätte ich nicht erwartet. Und es war wohl auch dem Umstand geschuldet, dass ich Übungskandidat für den angehenden Dive Master Chris war und der Tatsache, meinen ersten Tauchgang im Indischen Ozean machen zu dürfen.

Auf der insgesamt dreistündigen Rückfahrt und beim Essen im Lille Warung bekomme ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht!

Freitag, 29.3.

Der Vormittag beginnt entspannt. Claudia geht ihrer Sucht nach in Flaschen gepresster Atemluft nach, ich schlendere von der Frühstücksterrasse zehn Meter weiter, hau mich auf die Poolliege, döse ein. Autsch. Nicht eingecremt. Die Folge: mein sowieso schon vorhandener Sonnenbrand auf den Schultern ist nun krebsrot. Das gefundene Fressen für die Analyse eines Hautarztes. Aber die von Andy empfohlene Aloe Vera Creme wirkt ja wahre Wunder. Eine halbe Stunde später ist die Haut wieder elastisch wie nach einer Oil of Olaz Behandlung und ich traue mich wieder ein T-Shirt überzuziehen. Gerade rechtzeitig bevor es mit Carina zur Einkaufsmall Hardy’s geht.

An der Kasse zahlen wir den original balinesischen Rotwein, irgendwelchen Süßkram, undefinierbare Früchte und Esspapier mit Algengeschmack. Wenn das die Zutaten eines typischen balinesischen Picknickkorbs sind, na Prost Mahlzeit. Mit diesen Leckereien bepackt wollen wir heute wieder zum Strand und es uns in einer der Holzhäuschen gemütlich machen. Es liegt Romantik in der Luft (diese Aussage des Autors ist gelogen, passt aber zur bildlichen Vorstellung des Lesers, oder.

Fazit: Es war ein netter Nachmittag mit tollen Gesprächen, nach nichts schmeckenden Algenpapier, leckeren Früchten, ekligen salzigen Rotwein, aber dafür an einem tollen Fleckchen Erde mit einem grandiosen Blick aufs Meer. Romantisch Atmosphäre lag aber dann tatsächlich noch in der Luft.

Claudia brachte an diesem Tag wohl die grandiosesten Fotos ihrer Tauchtouren dieses Urlaubs mit und mein Wunsch, einen Tauchschein zu machen, wuchs und wuchs. Ihr Erlebnis musste gefeiert werden. Am Abend wurden wir von Andys Mutter in ein Strandrestaurant eingeladen. Kerzen, Meeresrauschen, leckeres Essen. An dieser Stelle: Nochmals vielen Dank für die Einladung.

Samstag, 30.3.

Es ist heiß, sehr heiß. Der Baum am Pool spendet mir Schatten und die Liege ist im Funkbereich des Hoteleigenen WLAN Netzes. So verbringe ich den Vormittag damit Urlaubsfotos an Arbeitskollegen zu versenden und bei Facebook einzustellen.

Genug nett gemeinte Beleidigungen im World Wide Web abgeholt, geht’s mittags mit Carina, Sonja und Uwe zum Strand. Wir buchen für 400.000 Rupia pro Person (32 Euro) die Hin- und Rückfahrt zu Nachbarinsel Nusa Lembongan für den nächsten Tag. Nach dem Essen an der Strandbar beobachten wir noch die australischen Guys bei ihren Bierstrandspielen. Fast wie auf Malle. Anschließend geht’s zurück zum Pool. Die Sonne ist heute hinter Wolken versteckt, aber es ist unglaublich schwül. Gegen sechs kommt Claudia vom Tauchen und ist sie ist begeistert. Sie war heute am Manta Point und hat vier Mantas gesehen. Das muss unglaublich gewesen sein.

In mir wächst der Wunsch einen Tauchschein zu machen. Den Abend verbringen wir heute mal wieder im Little Bird mit Reggae Music und lassen in der Hotelbar den Abend ausklingen. Ich verdrück mich heute Abend mal mit einem Getränk alleine auf den Zimmerbalkon, um zu schweigen und nachzudenken.

Samstag, 31.3.

Kurz nach dem Frühstück geht’s los. Wir gehen an Bord eines Kahns und setzen nach Jungbud auf Nusa Lembongan über. Während Carina, Petra, Uwe und Sonja zu Fuß weiter sind, nehmen Claudia und ich den “Transporter” zum Dream Beach Huts Hotel.

Ein erster Blick und wir sind überwältigt. Blaues Meer, eingerahmt von Felsen, eine ordentliche Brandung und ein Pool mit Meerblick. Honeymoon pur für zwei temporär frigide Traveller-Tunten. Was für eine Ironie! Wir entscheiden uns hier zu bleiben.

Check-in ist ab 13 Uhr. Also geht’s auf der Ladefläche des kleinen Suzuki Busses erst einmal ab zum Mushroom-Bay! Wir setzen uns an die Bar und essen zu Mittag. Ne, der Strand ist aber nicht so toll. Und wo sind bloß Uwe, Sonja, Carina und Petra. Die vier Tagesausflügler wollten doch auch zum Mushroom Bay. Claudia entdeckt auf ihrer Karte einen weiteren Strand. Auf geht’s.

Über die Klippe an der nächsten Bar vorbei und was ist das. Wir entdecken eine verlassene Bucht mit zahlreichen Mangroven. Unvorstellbar schön. Also runtergeklettert und ein Fotoshooting absolviert. Zum entspannen ist das hier nichts. Denn die Brandung ist stark und die Wellen überspülen den kompletten Strand. Es bleibt uns nichts anderes übrig als mit Kamera und Rucksack bepackt von Strandbschnitt zu Strandabschnitt zu rennen, damit wir nicht komplett nass werden. Am anderen Ende klettern wir die Felsen wieder rauf und verlassen die tolle Bucht mit etwas Wehmut.

Es ist mittags, die Sonne brennt. Auf dem Weg zurück in die Zivilisation entdecken wir einen Waran, der aber schnell flüchtet. Nur einen Meter weiter liegt ein Hundewelpen, vielleicht ein paar Wochen alt. Mutter und Geschwister entdecken wir allerdings nicht. Wir geben ihm was zu trinken und entscheiden im nächsten Hotel nachzufragen, ob jemand weiß wo der Wurf ist, damit wir ihn zurückbringen können. Am Hotel warnt man uns vor der Hündin. Diese werde aggressiv, gerade wenn man den Welpen zu Nähe kommt. Ich gehe vor checke die Lage. Claudia bleibt mit dem Welpen im Arm dahinter. Nichts zu sehen. Wir legen das Hundebaby in den Schatten, lassen etwas Wasser da. Sollte er es nicht schaffen, traurig… aber so ist das mit den Straßenhunden. Nur die stärksten überleben!

13

Zum Dreambeach Resort lassen wir uns per Motoroller bringen, wir checken ins Bungalow ein, begeben uns zum Pool und genießen diese unglaubliche Aussicht und lassen den Abend ausklingen.

Und natürlich gehört eine Flasche Bintang am Strand zum Tagesabschluss!

Montag, 1.4.

Die Nacht im strohbedeckten Bungalow war herrlich. Das Meeresrauschen, das gemütlich Doppelbett und vor allem das Moskitonetz haben uns gut schlafen lassen! Und so ein Freiluftbad mit Dusche und Toilette hat schon was.

Wir frühstücken erst mal auf amerikanische Art. Toast, Ham & Eggs und genießen den Ausblick auf die Bucht! Da gerade Ebbe ist und die Brandung nicht so stark aussieht stürzen wir uns in die Wellen. Das Meer ist mit 25 Grad etwas kälter als an den Stränden von Bali, aber dafür auch glasklar. Den Rest des Tages verbringen wir am Pool. Hier will man einfach nicht mehr weg. Die Sicht aus dem Pool auf den weißen Strand, die Bucht und zugegeben auch auf Mädchen in knappen Bikinis…

Wir ärgern uns ein kleines wenig, dass wir nicht schon früher nach Nusa Lembongan rüber gesetzt haben, so hätten wir noch etwas bleiben können, aber nun müssen wir um 16 Uhr das Boot zurück nach Sanur nehmen.

Zurück am Hotel treffen wir uns um 19 Uhr mit Charlie, Petra, Sonja, Uwe und Carina und gehen ins Little Bird Essen. Der letzte gemeinsame Abend!

Dienstag, 2.4.

Heute heißt es Abschied nehmen. Frühstück um halb acht, dann noch das letzte mal am Pool liegen. Wir verabschieden uns von den anderen, denn um 11.30 Uhr erfolgt der Pick-up vom Hotel. Check-out, Koffer abgeben und nach 14 Tagen Indonesian-Food wartet auf uns am Flughafen das erste Mal McDonalds. Ein grässlicher Vergleich. Um 16:40 Uhr starten wir verspätet, da ein Fluggast krankheitsbedingt das Flugzeug verlassen muss. Von Denpasar bis Hong Kong sind es 3457 Flugkilometer. In Hongkong nochmal drei Stunden Aufenthalt und um 0:10 Uhr geht es von Hongkong nach Amsterdam weiter. Nach insgesamt 12641 Flugkilometern erreichen den Flughafen Schiphol. Es ist kalt. Und ich. Steige mit Shorts und Sandalen aus dem Flieger, ernte am Flughafen und in der Bahn nach Essen ungläubige Blicke und denk mir: “Wenn ihr wüsstet wo ich herkomme und was ich erleben durfte, wär euch auch Warm ums Herz”.

Ein Kommentar

  1. Liest sich super. Ich war zwar an einer ganz anderen Ecke von Bali, aber bei den Bildern bekomme ich schon wieder Lust dort hinzureisen. Liebe Grüße und schönes Wochenende.

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